Menlo Park. Facebook erleidet einen Rückschlag bei seinem Drohnen-Projekt. Der Absturz von Juli scheint doch gravierender als zunächst angenommen.

Facebooks Internet-Drohne wird nach einem Zwischenfall bei ihrem ersten Flug im Juli von amerikanischen Unfallermittlern überprüft. Die Untersuchung der Behörde NTSB, die unter anderem bei Flugzeugabstürzen aktiv wird, wurde in der Nacht zum Dienstag durch einen Bericht des Finanzdienstes Bloomberg bekannt. Die NTSB (National Transportation Safety Board) sprach auf Nachfrage des „Wall Street Journal“ von einem „erheblichen Schaden“, der die Flugtauglichkeit der Facebook-Drohne beeinträchtigt habe.

Facebook hatte nach dem ersten Flug von einem erfolgreichen Test gesprochen, auch wenn ein nicht näher umschriebenes „strukturelles Versagen“ vor der Landung erwähnt wurde. Dennoch erweckte der damalige Blogeintrag den Eindruck, dass das Fluggerät sicher gelandet sei.

Ein weiterer Fehlschlag

Die Drohne war gut eineinhalb Stunden in niedriger Flughöhe in der Luft geblieben, statt der geplanten Test-Dauer von 30 Minuten. Facebook bekräftigte im „Wall Street Journal“, das Online-Netzwerk betrachte den Flug als einen Erfolg, habe viel daraus gelernt und werde aus künftigen Tests noch mehr lernen.

Die von Solarenergie angetriebene Drohne „Aquila“ mit der Flügel-Spannweite einer Boeing 737 soll monatelang in einer Höhe von bis zu 27 Kilometern kreisen und Signale für schnelle Internet-Verbindungen zur Erde schicken. Facebook erlitt bereits einen Rückschlag bei seinen Plänen zur schnellen Internet-Versorgung entlegener Gebiete als Anfang September der erste Satellit des Online-Netzwerks bei einer Raketenexplosion zerstört wurde. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte damals auf die Drohnen als Alternative verwiesen: „Zum Glück haben wir andere Technologien wie Aquila entwickelt, die Menschen auch verbinden werden.“

Ablehnung von Facebooks Internet-Projekt

Facebook will mit den Drohnen und Satelliten Milliarden Menschen ohne Internet-Zugang schneller ins Netz bringen. Die Initiative wird in einigen Ländern wie Indien abgelehnt, weil Vorteile für einzelne Online-Dienste – wie Facebook selbst – befürchtet werden.

Mit einem ausführlichen Bericht der NTSB zum Drohnen-Unfall sei in den kommenden zwei Monaten zu rechnen, schrieb das „Wall Street Journal“. Die Behörde untersucht neben Flugzeugabstürzen relevante Unfälle im gesamten Transportwesen der USA. Dazu gehören auch Zugunglücke und zuletzt der tödliche Unfall mit einem Tesla-Elektrowagen mit „Autopilot“-Assistenzsystem. (dpa)