Königin Sonjas Kampf um die Liebe zu Kronprinz Harald
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Von André Anwar
Oslo. Weil der Hof die Ehe nicht erlaubte, lebte die bürgerliche Sonja Haraldsen mit Harald neun Jahre lang in wilder Ehe. Nun wird sie 80.
Was da zwischen dem jungen norwegischen Kronprinzen Harald und der Kaufmannstochter Sonja Haraldsen passierte, das hätte eigentlich nicht passieren dürfen. Dass sich ein Thronfolger in ein Mädchen aus dem Volke verliebt, war in Norwegen Ende der 50er-Jahre ein Ding der Unmöglichkeit. „Die Monarchie geht in Auflösung“, warnte die Justizministerin, und auch der regierende König Olav V. war wenig begeistert.
Dass sie am heutigen Dienstag ihren 80. Geburtstag als Königin von Norwegen feiern würde, hätte Sonja damals nicht mal in ihren kühnsten Träumen zu wagen gehofft. Ihr Jubiläum feiert sie im kleinen Kreis der Familie. Ein Tag, an dem Erinnerungen wach werden – natürlich an die Zeit, als die junge Textilkaufmannstochter am Rand des noch sehr kleinen Oslos aufwuchs.
Liebe bleibt Geheimnis
Der Königshof war nicht weit weg. Trotz ihrer bürgerlichen Herkunft überschnitten sich die Freundeskreise mit denen des Hochadels. Dem freundschaftlichen Umgang zwischen Großbürgertum und Blaublütigen waren damals aber noch scharfe Grenzen gesetzt. Sonja sollte eigentlich in den Konfektionshandel ihres Vaters einsteigen. Die Realschulabsolventin machte 1954 zunächst eine Damenschneiderausbildung in Oslo. Danach lernte sie an einem Mädcheninternat in Lausanne Buchführung und Modedesign.
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Sie war 22 Jahre alt, als sie dem Königssohn Harald begegnete. Als der junge Harald sie eines Tages bittet, ihn zum Abschlussball der Militärakademie zu begleiten, wird auch anderen langsam klar, dass sich da was anbahnt. Doch die Liebe muss ein Geheimnis bleiben. Neun Jahre lebten Sonja und Harald in wilder Ehe. „Es gab Zeiten, da verloren wir die Hoffnung, dass wir jemals König Olavs Zustimmung bekommen würden“, erzählte Sonja später. Sie hätte zeitweise gar versucht, ihre Beziehung zu beenden. „Aber wir fanden stets wieder zueinander.“
Ganz ohne Skandale
Weil König Olav sich keinen Zentimeter bewegte, drohte Harald, nie zu heiraten, wenn er nicht Sonja bekäme. „Das ist eine der schönsten Liebesgeschichten des letzten Jahrhunderts“, sagt die Adelsexpertin und Buchautorin Liv Berit Tessem. Im August 1968 endlich – der Zeitgeist war ein anderer geworden – durfte er Sonja heiraten: Es wurde eine Bilderbuchehe, ganz ohne Skandale. „König langweilig, Königin langweilig!“, befindet gar die Hofexpertin Trine Villeman.
Als Sonja dann ins Schloss zog, herrschte dort ein rauer Männerhaushalt vor. Seit Haralds Mutter 1954 gestorben war, hat keine Frau mehr in dem Haus gewohnt. „Es war ein männerdominierter Ort, und dass nun eine junge und moderne Frau die Führung übernimmt, war schwierig für den Hof als Organisation und für den König persönlich“, sagt Adelsexpertin Liv Berit Tessem.
Stets im Hintergrund
Bis Sonja ein eigenes Büro erhielt und den königlichen Haushalt nach ihren Vorstellungen umgestaltet hatte, dauerte es zwei Jahrzehnte. Die Königin wirkte stets im Hintergrund und blieb deshalb, wie viele starke Frauen ihrer Generation, immer ein wenig im Schatten von Mann und Kindern.
Neben ihrem Interesse für Kunst und Kultur liebt Sonja es, an der frischen Luft zu sein, in der atemberaubend schönen norwegischen Natur. Sie wandert, fährt Ski, ist sehr aktiv, lobt der Gatte sie. „Meine Frau sitzt nie still“, sagt König Harald.