Hamburg. „Wie schön, dass du geboren bist“ – mit diesem Lied hat sich Rolf Zuckowski verewigt. Am heutigen Freitag wird der Sänger 70 Jahre alt.

Hunderte Lieder hat Rolf Zuckowski geschrieben. Mit „Wie schön, dass du geboren bist“, „In der Weihnachtsbäckerei“, „Die Jahresuhr“ oder „Rolfs Vogelhochzeit“ geht ein Großteil heutiger Kindergarten-Songklassiker auf sein Konto. Der dreifache Vater wird am heutigen Freitag 70 Jahre alt. Das Rentenalter hat er also längst erreicht, dennoch sucht er noch die große Bühne.

Sie wollten mit 65 Jahren in den Ruhestand gehen. Sind Sie?

Rolf Zuckowski: Was heißt bei einem kreativen Menschen Ruhestand? Eigentlich habe ich den auch nie angestrebt. Ich habe eine Verlagerung gewollt, und die ist auch eingetreten. Nicht mehr für einen ganzen Tourbetrieb verantwortlich zu sein, entlastet mich sehr. Seit fünf Jahren bin ich auf der Bühne nur als Gast. Dabei lerne ich viel mehr Menschen kennen, weil ich nicht mehr einen ganzen Apparat um mich herum habe, sondern oft nur allein mit meiner Ukulele für ein Ständchen anreise.

Ihre aktuelle Tour „40 Jahre Rolfmusik“ bestreiten hauptsächlich Kitakinder, Schüler oder Erwachsenenchöre, die Konzerte mit Ihren Liedern für Sie geben. Hatten Sie keine Lust mehr, etwas selbst vorzusingen?

Musiker und Musikproduzent Rolf Zuckowski muss seine Lieder nicht mehr promoten.
Musiker und Musikproduzent Rolf Zuckowski muss seine Lieder nicht mehr promoten. © dpa | Daniel Reinhardt

Zuckowski: Vorsingen kann ich die „Weihnachtsbäckerei“ ohnehin nicht mehr, weil immer alle mitsingen. Ich muss meine Lieder nicht mehr promoten, sie sind eigenständig geworden. Das läuft über die pädagogische und familiäre Ebene ebenso wie über andere Künstler, wenn etwa Helene Fischer meine „Weihnachtsbäckerei“ singt. Wenn sie so etwas macht, ist das für mich auch wie ein Ritterschlag.

Gemeinsam mit Rockstar Peter Maffay haben Sie vor mehr als 30 Jahren den Drachen „Tabaluga“ erfunden. Maffay füllte mit neuen Shows dazu gerade wieder große Hallen. Haben Sie es je bereut, nicht dabeigeblieben zu sein?

Zuckowski: Was er aus „Tabaluga“ gemacht hat, hätte ich nie gemacht, das sind einfach ganz andere Ausmaße. Das sind die Dimensionen eines Rockstars – die hatte ich nicht und habe ich auch heute nicht. Außerdem ist Peter eine Persönlichkeit, die einen zu 100 Prozent einbezieht, da kann man nicht nur mal ein bisschen mitmachen. Vor allem wollte ich aber zu der Zeit mein eigenes Projekt mit Musik für Kinder weiterentwickeln.

Viele Kinder sind mit Ihren Liedern aufgewachsen. Haben Sie sich als Liedermacher, der vor allem für die Kleinsten und deren Eltern arbeitet, manchmal auch belächelt gefühlt?

Unter dem Namen Rolf Zuckowski und seine Freunde machte er gemeinsam mit Kindern Musik.
Unter dem Namen Rolf Zuckowski und seine Freunde machte er gemeinsam mit Kindern Musik. © imago stock&people | imago stock&people

Zuckowski: Nicht belächelt haben mich von Anfang an Eltern, Erzieher, Lehrer, Rundfunkleute, weil sie gemerkt haben: Da meint es einer ernst. Er benutzt die Kinder nicht, sondern er will für die Kinder etwas bewegen. Ich war ja relativ bald auch recht erfolgreich. Das Belächeln reduzierte sich auf die Jugendlichen, die keine Kinder mehr sein wollten. Am ehesten aber gab es in der Presse einige, die mich zwischen Spott und Belächeln beschrieben haben, aber auch das waren wenige. Heute kommen Bären von Männern auf mich zu und bedanken sich für die Lieder ihrer Kindheit. Öfter höre ich aber immer noch liebevollen Dank von Frauen.

Ihr Lied „Wie schön, dass du geboren bist“ ist ein echter Geburtstagsklassiker geworden. Schon fast so etwas wie der Song „Happy Birthday“. Von wem werden Sie es wohl an Ihrem 70. Geburtstag hören?

Zuckowski: Auf jeden Fall als Erstes von meiner Frau, gleich morgens beim Aufwachen. Das hat noch nie gefehlt und passiert auch umgekehrt. Und so leise klingt es für mich auch am schönsten, weil dann die Botschaft des Liedes richtig spürbar ist. Es hat ja nicht so etwas Deftiges wie „Happy Birthday“. Wenn die eigene Familie es singt, finde ich es sowieso besonders schön. Das Lied habe ich Ende der 70er-Jahre zu einem Geburtstag meines Sohnes Alexander geschrieben und wollte von da an eigentlich jedes Jahr ein neues Geburtstagsstück liefern, damit nicht immer „Happy Birthday“ gesungen wird. Aber ich habe nie ein zweites geschrieben, weil ich gemerkt habe: Das ist es.