Essen. Claus Theo Gärtner ist zurück als „Matula“. Er spricht über die Distanz zur Figur und warum er nicht mehr unter Rolltoren durchhechtet.

Nach vier Jahren zieht er die Lederjacke wieder an: Josef Matula, gespielt von Claus Theo Gärtner. In der neuen Krimireihe „Matula“, die am Karfreitag um 21.15 Uhr im ZDF startet, geht der legendäre Privatdetektiv aus Frankfurt mit altem Wohnmobil und zugelaufenem Straßenköter auf Gaunerjagd.

Sein erster Fall führt ihn in den hohen Norden auf die Insel Föhr. Von 1981 bis 2013 spielte Claus Theo Gärtner in der Krimiserie „Ein Fall für zwei“ die Rolle seines Lebens. In der Ableger-Reihe „Matula“ darf der 73-jährige Gärtner jetzt noch einmal beweisen, dass auch reifere Ermittler noch eine Menge auf dem Kasten haben.

Herr Gärtner, nach vier Jahren spielen Sie in loser Folge wieder den legendären Privatdetektiv Matula. Kompliment: Die alte Lederjacke passt Ihnen noch.

Claus Theo Gärtner: Besten Dank, die habe ich auch schön verwahrt für solche Zwecke. Die hängt bei mir im Schrank ganz vorne, obwohl ich sie privat eigentlich nicht trage.

Sind Sie mehr der Sakko-Typ?

Gärtner: Das nicht, ich bin schon eher sportlich unterwegs, was meine Garderobe betrifft. Aber Lederjacken mag ich überhaupt nicht, gegen die habe ich eine regelrechte Allergie.

Warum das denn?

Gärtner: Weil mein Großvater eine Ledermanufaktur betrieben hat und deshalb vieles bei uns zu Hause aus Leder war, inklusive der Klamotten, die ich als Kind getragen habe. Dass meine Windeln nicht auch noch aus Leder waren, war das reinste Wunder. Ich habe als Kind schon eine Lederjacke getragen, die war viel zu groß für mich, damit sie später auch noch passt. Diese Jacke habe ich aus verständlichen Gründen gehasst.

Die Lederjacke ist Matula geblieben, ansonsten ist er etwas in die Jahre gekommen. Unter jedem Rolltor hechtet er nicht mehr durch.

Claus Theo Gärtner erzählt, was es mit dem Rolltor-Hechtsprung auf sich hat.
Claus Theo Gärtner erzählt, was es mit dem Rolltor-Hechtsprung auf sich hat. © Reto Klar | Reto Klar

Gärtner: Das hat er früher auch nicht gemacht, das kam im „Fall für zwei“ ja nur ein einziges Mal vor. Eine berühmte Szene, auf die Sie da anspielen. Die war übrigens reiner Zufall und hatte mit einem Stunt überhaupt nichts zu tun. Ich bin damals nur deshalb unter dem Rolltor durchgehechtet, weil mein Auftrittszeichen zu spät kam – und um die Aufnahme nicht zu unterbrechen, hab ich mich unter dem Tor durchgerollt. Damals in den Achtzigern wurde ja noch richtig aufwendig auf Film gedreht, und deshalb wollte ich die Aufnahme auf keinen Fall unterbrechen. Das wäre sonst teuer geworden.

Prügel muss Matula allerdings immer noch einstecken.

Gärtner: Stimmt, auf die Mütze bekommt er immer noch. Aber er durfte sich ja auch diesmal ein bisschen wehren. Einen Josef Matula verprügelt man schließlich nicht einfach so, da kommt schon was zurück.

Was haben Sie eigentlich die letzten Jahre so gemacht?

Gärtner: Eine ganze Menge. Ich war wie gesagt mit meiner Frau auf großer Tour, bin monatelang durch Afrika gefahren. Ich habe in der Schweiz, genauer in Basel, Theater gespielt, zwischendurch mal eine Gastrolle im TV. Ich habe mit dem „Fall für zwei“ ja nicht aufgehört, um andere Serien zu drehen, sondern um mal was anderes zu machen. Ich bin jedenfalls nicht in ein tiefes Loch gefallen nach über 30 Jahren Matula.

Haben Sie Matula mal vermisst?

Gärtner: Nein, wirklich nicht. Die Distanz zu der Rolle war all die Jahre über da, ich bin schließlich Schauspieler und kein Identitätenwechsler. Wenn ich die Lederjacke ausgezogen habe, dann war ich nicht mehr Matula, dann war ich wieder Claus Theo Gärtner.

Werden Sie noch häufig von Leuten auf der Straße angesprochen?

Gärtner: Allerdings, ich werde auch häufig als Matula angesprochen, und das ist auch okay. Selbst mein Bäcker kann sich nicht daran gewöhnen, dass ich nicht Herr Matula bin, und wissen Sie, was das Lustige ist?

Sagen Sie es mir.

Gärtner: Meine Gemahlin ist für ihn „Frau Matula“.