Berlin. Miriam Stein ist seit Jahren gut im Geschäft, doch wirklich bekannt ist sie bislang nicht. Das soll sich durch „Steirerblut“ ändern.

Wer als Schauspielerin im Café sitzt, muss damit rechnen, angestarrt zu werden. Warum nur passiert ihr das nicht? Miriam Stein (28) hat immerhin schon ein paar beachtete Filmen gedreht: „Unsere Mütter, unsere Väter“ zum Beispiel. Und in „Goethe!“ war sie die junge Geliebte des Dichters. Aber dafür scheint sich keiner zu interessieren. „Ich werde nicht ständig auf der Straße erkannt“, sagt sie. Ob es ihr etwas ausmacht? Auf solche Fragen kommen, klar, Antworten wie diese: dass man froh ist, frei von Paparazzi durch die Hauptstadt ziehen zu können.

Stein war in der Romanverfilmung „Neue Vahr Süd“ zu sehen, hat im Kinofilm „Hin und weg“ neben Jürgen Vogel (48) gespielt und war in internationalen Produktionen wie der US-Historienserie „Borgia“ dabei. Der ZDF-Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ über die Erlebnisse einer jungen Clique im Zweiten Weltkrieg wurde in mehr als 80 Länder verkauft. Ob es Schauspieler trifft, wenn gesagt wird, dass sie nur ein bisschen bekannt sind? Vielleicht ändert sich das ja nun: In „Steirerblut“ kommt sie zur besten Sendezeit am Samstagabend ins Fernsehen (ARD, 20.15 Uhr). Sie spielt eine Polizistin. Wenn es gut ankommt, könnte daraus eine Krimi-Reihe werden.

Ihr Vater ist Max Moor von „ttt“ aus der ARD

„Ich war total überrascht, dass die ARD den Film ausstrahlt“, sagt Stein über die Produktion, die bereits in Österreich gelaufen ist. Zum Inhalt: Polizistin Sandra Mohr kehrt in ihr Heimatdorf zurück, um den Mord an einer Journalistin aufzuklären. Wieder ein Regionalkrimi. Dieses Mal aus der Steiermark. Ein Blick auf die Quoten zeigt, dass Krimis mit Lokalkolorit und Mundart ihr Publikum finden, ob Eifelkrimi oder „Rosenheim-Cops“. Allerdings musste der Film für Deutschland synchronisiert werde. Hat Stein gleich selbst gemacht: „Ich habe den Dialekt reduziert“, sagt sie. „Ich hoffe, das schadet dem Film nicht. Nun sprechen meine Kollegen und ich so eine Art Hochösterreichisch – wie im Wiener Tatort.“

Miriam Stein mag Berlin. Auch weil sie hier ihren Vater besuchen kann: Max Moor. Er immerhin wird erkannt, er ist das Gesicht von „ttt – titel, thesen, temperamente“. Der 58-Jährige führt seit zehn Jahren durch das ARD-Kulturmagazin, stammt aus Zürich und wohnt vor den Toren der Hauptstadt auf einem Bauernhof. Da kann sie ihn schnell mal besuchen. Wobei sie ihn so oft nun auch wieder nicht sehe. Man spürt: Sie will auf keinen Fall als „Tochter von“ wahrgenommen werden.

Für sie ist Filmemachen mehr als ein Job

Dafür muss sie – die in Zürich an der Hochschule der Künste studierte, dann nach Paris ging und jetzt in Berlin lebt – ein Profil entwickeln. Sie will ja nicht nur eine x-beliebige Schauspielerin sein, für die Schauspiel der reine Job ist, sondern eine mit künstlerischem Anspruch: „Ich will Filme machen, die ich selber gerne gucke und die ich guten Gewissens meinen Freunden empfehlen kann. Bei ,Steirerblut‘ ist das so.“ Was soll sie auch anderes sagen?

Aber das mit dem Anspruch kann auch schiefgehen. Schließlich geht es auch ums Geldverdienen, das weiß sie schon. Und stellt sich oft die Frage, ob der Beruf sie ernähren kann. „Ich habe als Schauspielerin wenig Einfluss darauf, was die Zukunft bringt. Ich kann nur darauf warten, dass ich ein gutes Drehbuch zugeschickt bekomme.“

Bislang hatte sie Glück. Und als gebürtige Österreicherin, die in der Schweiz gelebt hat, hat sie sich breit aufgestellt: Mal spielt sie in österreichischen, mal in Schweizer Produktionen – und deutsche nimmt sie dann auch noch mit. Jetzt hofft sie, dass „Steirerblut“ ein Erfolg wird. Auch wenn sie dann nicht mehr so unerkannt im Café sitzen kann.

• „Steirerblut“, 11. März, ARD, 20.15 Uhr.