Essen . Kate Beckinsale ist Glamourstar und Bildungsbürgerin. In einer neuen Jane-Austen-Verfilmung spielt die Britin eine manipulative Lady.

Hollywoodstar mit Wunderkind-Vergangenheit: Als sie sechs Jahre alt war, stellten Lehrer bei Kate Beckinsale einen IQ von 152 fest – sie hatte zu dem Zeitpunkt bereits mehrere Klassiker gelesen. So studierte die Londonerin auch Literatur in Oxford, ehe sie mit der Shakespeare-Verfilmung „Viel Lärm um nichts“ 1993 ihren Kino-Durchbruch feierte.

Nach Hits wie „Pearl Harbour“ und „Aviator“, wo sie als Leinwand-Göttin Ava Gardner sogar Leonardo DiCaprio an die Wand spielte, ist die 43-Jährige derzeit mit „Love & Friendship“ im Kino. Vorlage für das Kostümdrama war ein Briefroman von Jane Austen.

Frau Beckinsale, Sie sagten einmal: „Mit jedem Film erwecke ich einen anderen Teil von mir zum Leben und erweitere so meinen Erfahrungshorizont.“ Welchen Teil von Ihnen haben Sie als intrigante Witwe Lady Susan erweckt, die eine gute Partie für ihre Tochter sucht?

Beckinsale: An Lady Susan haben mich vor allem ihr Witz, ihre Intelligenz und ihre sozialen Fähigkeiten inspiriert. Wie sie Leute manipuliert, um schließlich genau das zu bekommen, was sie will, ist schon atemberaubend. Außerdem finde ich ihre Sprache ganz wunderbar. Wie sie es liebt, Sätze auszuformulieren – das war ein Fest für mich! Als Lady Susan fühlte ich mich, als würde ich einen sehr komplizierten Tanz tanzen.

Lady Susan scheint genau zu wissen, wie Männer ticken. Wie steht es mit Ihnen?

Beckinsale: Die meiste Zeit habe ich keine Ahnung, wie Männer ticken. Abgesehen davon würde ich mich nie generell zu „den Männern“ äußern. Denn meine Erfahrung mit Männern ist sehr überschaubar.

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Wie kommt eine sehr gebildete Oxford-Studentin eigentlich nach Hollywood?

Beckinsale: Wie meinen Sie das?

Sie haben in Oxford Französisch, Russisch, Deutsch und Literatur studiert, haben selbst Gedichte geschrieben, für die Sie Preise bekommen haben. Sind Sie da für Hollywood nicht leicht überqualifiziert?

Beckinsale: Täuschen Sie sich nicht: In der Filmindustrie – und gerade auch in Hollywood – gibt es viele hochgebildete und sehr belesene Leute. Für meinen ersten Film hat mich Kenneth Branagh geholt, der ein großer Shakespeare-Kenner und Theater-Regisseur ist. Da durfte ich gleich in „Viel Lärm um nichts“ mitspielen. Später habe ich auch immer wieder Theater gespielt, stand zum Beispiel in Tschechows „Die Möwe“ auf der Bühne. Als ich beschloss, es mit der Schauspielerei zu versuchen, war ich natürlich auch offen für viele andere Projekte. Abgesehen davon bin ich schon als Studentin sehr gerne ins Kino gegangen und hatte großen Spaß an den sogenannten Popcorn-Filmen. Ich bin also alles andere als elitär.

Haben Sie auch schon mal einen Film nur wegen des Geldes gemacht?

Beckinsale: Nach einigen ungebundenen Jahren habe ich dann schon bald – mit Ende 20 – meine Tochter Lily bekommen. Also musste ich als alleinerziehende Mutter auch immer darauf achten, dass genug Geld da war, um unser Auskommen zu sichern. Natürlich suche ich immer nach interessanten Drehbüchern und Theaterstücken.

Was befeuert Ihre Leidenschaft für die Schauspielerei und was inspiriert Sie sonst noch im Leben?

Beckinsale: Meine Leidenschaft für die Schauspielerei habe ich einfach. Ich bekomme meine Kicks durch die Arbeit. Ich fühle mich diesbezüglich sehr privilegiert. Natürlich ist es wichtig, dass ich auch außerhalb dieses ganz besonderen künstlerischen Zirkels Anregungen bekomme. Aber da sehe ich keine Gefahr, denn ich stehe mit beiden Beinen im Leben – jede Menge Alltag inklusive.

Für das Magazin „Esquire“ waren sie „Sexiest Woman Alive“…

Beckinsale: … was nicht der Ironie entbehrt. Wenn die wüssten, wie unsexy ich eigentlich lebe: Ich lese viel, kümmere mich um meine Tochter, versuche meinen Haushalt in Ordnung zu halten und mache ab und zu ein paar Filme.