Hamburg. . Barbara Schöneberger ist Namensgeberin eines Frauenmagazins. Nach neun Monaten zieht sie Bilanz. Und spricht über Kritik an ihrer Diät.

Ein Büro im Verlag Gruner + Jahr in Hamburg. Nach ein paar Sätzen Small Talk (Wetter, Kaffeevorlieben) geht es zur Sache. Barbara Schöneberger muss im Anschluss weiter zur Aufzeichnung der „NDR Talkshow“, am Abend fliegt sie nach Köln zur Geburtstagsfeier ihres Managers. Seit Oktober ist sie Namensgeberin, Titelstar und Schreiberin für das Frauenmagazin „Barbara“, das sich bei Start rund 250.000 Mal verkaufte. Jetzt zieht sie Bilanz. Mit Barbara Schöneberger sprach Karolin Jacquemain. Die Redegeschwindigkeit ist hoch.

Frau Schöneberger, waren Sie sich von der ersten Minute an sicher, dass Sie mit „Barbara“ Erfolg haben würden?

Ich gebe mich nie mit Zukunftsperspektiven ab, weil ich nie weiter als zwei Wochen im Voraus plane.

Hinterher denken immer alle: „Die Idee lag doch auf der Hand.“ Aber was war der entscheidende Einfall im Fall von „Barbara“?

Ich habe ja die ganze Zeit darauf gewartet. Mein Management und ich haben zum damaligen Zeitpunkt gerade überlegt, was noch so geht außer der Moderation des „Echos“. Das Kreieren von eigenen Inhalten stand da im Fokus, und unsere Idee fand bei Gruner + Jahr genau den richtigen Partner.

Welchen Fehler darf man bei seinen Leserinnen und Fans auf keinen Fall begehen?

Die Leserin merkt sofort, ob sich etwas authentisch anfühlt oder ob sich einer gedacht hat: „Ich mach’s mal so, wie es die Schöneberger tun würde.“ Authentizität ist schon immer der Schlüssel zum Erfolg gewesen, das ist beim Zeitschriftenmachen nicht anders als in der Unterhaltungsbranche.

In Hinblick auf Authentizität wurde zuletzt viel über Ihr Gewicht geredet. Tenor: Sie hätten zu stark abgenommen, um noch glaubwürdig zu sein. Verrückt oder nachvollziehbar?

Ich habe zum ersten Mal am eigenen Leib erlebt, was die sogenannte Medienkeule mit einem machen kann – obwohl es in meinem Fall ja noch total harmlos war. Aber die Dinge verselbstständigen sich plötzlich. Erst schreibt ein Magazin: „Jetzt muss sie aufpassen, dass sie mit ihrer neuen Figur ihre Sympathie nicht verspielt.“ Und sofort schreiben 15 andere Hefte: „Stimmt, sie ist wahnsinnig dünn.“ Okay, ich mache neuerdings Sport. Schlimm finde ich Sport übrigens auch weiterhin. Aber ich bin ja keine verhärmte Ziege, die plötzlich nichts mehr isst. Ich wollte halt einfach noch mal so aussehen wie vor der Geburt meiner Kinder. Was mit 42 Jahren ja auch mein gutes Recht ist.

Was anscheinend nicht jeder so sieht.

Es wirkt offensichtlich beruhigend auf viele Menschen, wenn sie sagen können: „Die ist nett. Und ein bisschen dick.“ In diesem Zusammenhang kann ich versichern: Ich bin immer noch ziemlich dick. Wenn ich auf dem roten Teppich stehe, habe ich immer eine Korsage an und ziehe doll den Bauch ein. Deshalb habe ich auch eine ziemlich gute Bauchmuskulatur.

Diät ist nach wie vor ein Thema für Frauenzeitschriften?

Gewicht ist immer und überall ein Thema. Gestern war ich zum Grillen eingeladen, da sagt ein Junge neben mir: „Ich esse nichts mehr, ich fahre nächste Woche nach Barcelona.“

Keine Angst, dass der Terminkalender übervoll wird?

Ich arbeite einfach gern. Es ist nicht so, dass ich totale Nestflucht habe und nicht zu Hause sein will, im Gegenteil. Aber ich kann nur dann meine Freizeit genießen, wenn ich weiß, dass mein innerer Motor anschließend wieder mit Volldampf läuft. In meinem Job hat Arbeit immer zur Folge, dass ich sichtbar bin. Entweder auf Zeitschriften, im Fernsehen, in Werbespots. Ich habe übrigens im Laufe meiner Karriere einen totalen Wandel der Fans hingelegt: Früher habe ich auf der Straße jungen Männern Autogramme gegeben. Wenn heute ein Mann mit mir ein Foto machen will, nimmt er mich in den Arm und ruft: „Wenn das meine Mutter wüsste.“