Hannover. Eigentlich hätte sie unterrichten sollen. Stattdessen begleitete sie ihre Tochter Nathalie nach Australien. Nun ermittelt die Justiz.

Der Mutter von Nathalie Volk drohen juristische Konsequenzen. Die Lehrerin hatte ihre Tochter zur Dschungelcamp-Teilnahme 2016 nach Australien begleitet – mitten im Schuljahr. Dafür hatte sie sich krankschreiben lassen.

Die Staatsanwaltschaft hat nun die Wohnung von Nathalie Volks Mutter durchsucht, genau wie Praxen von zwei Ärzten der Lehrerin. Es werde wegen des Verdachts auf Gebrauch falscher Gesundheitszeugnisse ermittelt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Lüneburg am Donnerstag zu entsprechenden Medienberichten. Die Ermittler hätten Reiseunterlagen und Krankenakten sichergestellt.

Der Anwalt der Lehrerin, Andreas Hebestreit, bezweifelte am Donnerstag die Verhältnismäßigkeit des Ermittlungsverfahrens. „Ich habe das Gefühl, dass da mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird“, sagte er. Die Vorwürfe gegen seine Mandantin wies er als haltlos zurück.

Auch gegen die Ärzte wird ermittelt

Die Lehrerin hatte einen Antrag auf Urlaub bei ihrem Arbeitgeber eingereicht, um ihre Tochter Anfang des Jahres zu den Dreharbeiten für die RTL-Sendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ zu begleiten. Der Antrag wurde abgelehnt. Kurz darauf schrieben zwei Ärzte die Frau krank und sie trat die Reise nach Australien an.

Als das bekannt wurde, hagelte es Kritik von Elternvertretern. Die Landesschulbehörde stellte die Frau vom Unterricht frei, ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet. Die Mathelehrerin erhält nach Angaben ihres Anwalts derzeit weiter ihre vollen Dienstbezüge.

Das Disziplinarverfahren des Landes Niedersachsen ruhe nun solange, bis die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abgeschlossen seien, hieß es von der Landesschulbehörde. Ermittelt wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch gegen die beiden Ärzte wegen Verdachts auf Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse. (jei/dpa)