Duisburg. „Mach et, Mehmet!“ steht auf Müllkörben in Duisburg. Die Kampagne soll zu mehr Sauberkeit anhalten. Manche finden das rassistisch.

Schon seit einem Monat läuft die neue Kampagne der Wirtschaftsbetriebe Duisburg #machsrein. Jetzt ist sie offenbar in den Fokus von in Deutschland lebenden Türken und mancher Medien geraten, die darin Rassismus erkennen wollen. In den sozialen Netzwerken entrüsten sich manche über diese Art von Werbung, andere fühlen sich berufen, die Wirtschaftsbetriebe zu verteidigen.

Auf rund 6000 Papierkörben in der ganzen Stadt hängen die Papierkorbplakate, auf denen kumpelig für mehr Sauberkeit geworben wird: „Hau rein, Hanna!“ steht da, oder „Komma hier, Kevin!“, aber eben auch „Geht doch, Gülcan!“ und „Mach et, Mehmet!“ Wer nur letztere Beispiele gesehen hat, der mag den Verdacht hegen, dass das böser Wille ist.

Türkischstämmige mit ins Boot nehmen

Dem tritt Silke Kersken als Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe aber deutlich entgegen. Sie ist „überrascht, mit dieser Reaktion haben wir nicht gerechnet“. Man habe mit einem Augenzwinkern, mit Witz dazu animieren wollen, die Papierkörbe zu benutzen. „Die Namen sind absolut wahllos genommen worden, es steckt keine Absicht dahinter, jemanden zu beleidigen“, betont Kersken. Man habe aber die türkischstämmigen Bürger, die in Duisburg stark vertreten seien, mit ins Boot nehmen wollen. „Hätten wir das nicht getan, wäre es sicher auch falsch gewesen.“

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    Melih Keser versucht derweil, über einen Facebook-Post die Gemüter in der türkischen Community zu besänftigen. Er ist Bezirksvertreter im Bezirk Meiderich Beeck und integrationspolitischer Sprecher der Grünen in Duisburg. Angesichts der vielen türkischen Mitarbeiter seien die Wirtschaftsbetriebe sicher nicht rassisitisch. Die Wahl des Namens zeuge eher von Unkenntnis, glaubt der Duisburger, und seien kein Beweis für eine Türkenfeindlichkeit.

    Mehr Fingerspitzengefühl gefragt

    „Wir leben seit 50 Jahren in Deutschland, da gehören türkische Namen einfach zu Duisburg“, so Keser. Er weist darauf hin, dass bei der Wahl der türkischen Namen aber nicht genug Fingerspitzengefühl bewiesen wurde. Der Name Mehmet ersetze den arabischen Namen Mohammed und das sei wiederum ein heiliger Name, mit dem man entsprechend umgehen müsse.

    Dass es den Wirtschaftsbetrieben vor allem um Humor in der Werbekampagne geht, zeigt eine kleine Spielerei: Man kann auf der Webseite seinen eigenen Namen oder den eines Freundes eingeben und damit weitere Plakatmotive generieren, runterladen oder unter dem Hashtag #machsrein teilen. (aka)

    Dieser Text ist zuerst auf waz.de erschienen.