Maspalomas. Zwei Videos aus einer spanischen Hotelanlage zeigen ein absurdes Rennen um die besten Liegen. Deutsche sind nicht mal am schlimmsten.

Er kommt am besten aus dem Startbereich, holt bereits auf den ersten Metern einen Vorsprung heraus, baut ihn weiter aus, nimmt die Kurve vor dem Ziel elegant und ist: Erster! Drei Liegen ganz vorne am Pool sind seine, noch im Laufen wirft er die Handtücher darauf. Zu sehen ist das in einem absurden Video, das gerade Furore macht. In einem anderen Film aus dem selben Hotel wird nach einem Fehlstart das Rennen neu gestartet.

Raquiel Cordonié, Mitarbeiterin eines Senders aus Madrid, hat vom Balkon aus gefilmt, wie sich die Schleusen zum Poolbereich öffnen und von zwei Seiten die Liegenreservierer losstürmen. Das Hotel ist das Vier-Sterne-Hotel Servatur Waikiki in Maspalomas auf Gran Canaria, in dem auch viele Deutsche Gäste sind.

Tui riet zum Gang zum Reiseleiter

Was sie noch lustig fand, hat einen Norweger offensichtlich geärgert: Er postete bereits tags zuvor ein Video an Tui. Unmöglich sei es, am Pool eine Liege zu bekommen und nicht nachvollziehbar, dann viel Geld für den Urlaub zu zahlen. Auch er hat die Hatz dokumentiert. In seinem Film ist zu sehen, dass Hotelpersonal sogar zunächst noch einmal Gäste zurückpfeift, die vorzeitig losgesprintet sind. Dann geht das Rennen neu los.

Tui hat ihm geantwortet, das sei etwas, was das Unternehmen überprüfen müsse. Er solle aber zunächst den Reiseleiter vor Ort kontaktieren, um eine schnelle Lösung zu finden. In Kommentaren auf Hotelbewertungsportalen gibt es allerdings auch schon Berichte aus der Vergangenheit, das Hotel habe erfolglos das Reservieren untersagt. Die Hotelkette wollte auf Anfrage keinerlei Stellungnahme abgeben. Die Begründung: Man erachte die Privatsphäre der Gäste höher als Publicity.

Britische Boulevardzeitung: Es waren Briten

Das Hotel kommt auf den Portalen gute bis sehr gute Bewertungen. Zur Schlacht um die Liegen finden sich etwa bei mehr als 2400 Rezensionen bei Holidaycheck nur einige Dutzend Beschwerden, in denen es um die Liegen am Pool des Hotels mit fast 500 Betten geht. Es gibt dort aber auch die Stimme einer Deutschen, die über die Jagd auf die Liegeflächen schreibt: „Der German-Run ist gar nicht nötig.“

Und entgegen aller Klischees halten sich die Deutschen aus dem Liegenkrieg eher heraus. Das berichtet zumindest die britische „Sun“, die sonst um Deutschen-Schelte nie verlegen ist. Demnach erzählen Hotelgäste, dass die britischen Urlauber am schlimmsten sind – vor den Iren. Derzeit seien in der Anlage geschätzt 70 Prozent der Gäste Briten.

Ganz sicher gibt es den Platz in der ersten Reihe – nachts. Gut zu sehen auf einem 360-Grad-Foto der Anlege bei Google, auf dem sich eine Familie verewigt hat:

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung