Goslar. Der Regen macht Goslar stark zu schaffen. Jetzt wurde der Katastrophenalarm ausgerufen. Feuerwehr und Polizei sind im Dauereinsatz.

Land unter im Harz: Der niedersächsische Landkreis Goslar hat wegen massiver Überschwemmungen offiziell den Katastrophenalarm ausgerufen. Mit diesem Schritt übernehme der Katastrophenschutzstab des Landkreises Goslar ab sofort die Gesamtverantwortung und übergeordnete Koordination aller Einsätze für das Kreisgebiet, teilte die Verwaltung am Mittwoch mit.

Aufgrund des Hochwassers wird die kleine Siedlung Oberschulenberg im Landkreis Goslar vorsorglich evakuiert. Die Einwohner würden am frühen Abend von Einsatzkräften in Sicherheit gebracht, teilte der Landkreis Goslar am Mittwoch mit. Tief „Alfred“ setzte einigen Orten in dem Kreis schwer zu. In Bad Harzburg wurde der Bahnhof komplett gesperrt. In Goslar selbst traf es die ganze Innenstadt, wo braune Wasserfluten durch die Straßen strömten.

Lage in Goslar stark angespannt

Dauerregen in Niedersachsen

Dauerregen hat im südlichen Niedersachsen am Mittwoch in einigen Orten zu Überschwemmungen geführt. Goslar rief den Katastrophenalarm aus. Einsatzkräfte versuchten in der Altstadt mit Sandsäcken die Wassermassen zurückzuhalten.
Dauerregen hat im südlichen Niedersachsen am Mittwoch in einigen Orten zu Überschwemmungen geführt. Goslar rief den Katastrophenalarm aus. Einsatzkräfte versuchten in der Altstadt mit Sandsäcken die Wassermassen zurückzuhalten. © dpa | Swen Pförtner
Passanten gehen über den überfluteten Marktplatz in der Altstadt von Goslar.
Passanten gehen über den überfluteten Marktplatz in der Altstadt von Goslar. © dpa | Swen Pförtner
Notdürftig mit Tischen schützen sich Anwohner in Goslar vor den Wassermassen.
Notdürftig mit Tischen schützen sich Anwohner in Goslar vor den Wassermassen. © dpa | Swen Pförtner
Gäste und evakuierte Hotelgäste sitzen auf einer Terrasse.
Gäste und evakuierte Hotelgäste sitzen auf einer Terrasse. © dpa | Swen Pförtner
Diese Gleise der Bahnstrecke zwischen Bad Harzburg und Vienenburg waren nach lang anhaltendem Starkregen komplett überflutet. Der Bahnverkehr war unterbrochen.
Diese Gleise der Bahnstrecke zwischen Bad Harzburg und Vienenburg waren nach lang anhaltendem Starkregen komplett überflutet. Der Bahnverkehr war unterbrochen. © dpa | Triebfahrzeugführer
Wasser sprudelt aus einem Gullydeckel.
Wasser sprudelt aus einem Gullydeckel. © dpa | Swen Pförtner
Am Donnerstag entspannte sich die Lage wieder. Der Katastrophenalarm wurde wieder aufgehoben.
Am Donnerstag entspannte sich die Lage wieder. Der Katastrophenalarm wurde wieder aufgehoben. © dpa | Stefan Rampfel
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„Hier ist Land unter“, sagte eine Verwaltungsmitarbeiterin in der 23.000-Einwohner-Stadt Bad Harzburg im Kreis Goslar am Vormittag. Dort stand das Wasser in vielen Straßen mindestens 20 Zentimeter hoch. Nichts ging mehr am Bahnhof, wo die Gleise unter Wasser standen. Auch die Bundesstraße 4 war teilweise unpassierbar, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. 350 Feuerwehrleute waren im Dauereinsatz. Die Polizei orderte Verstärkung an.

Weil lobt Einsatz der Rettungskräfte im Hochwasser

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    Äußerst angespannt war die Lage auch in der Stadt Goslar selbst. Dort wurde die Innenstadt gesperrt. Das Hotel Kaiserworth sowie die Seniorenresidenz Theresienhof mussten evakuiert werden. Die Polizei erhielt Unterstützung von 60 Bereitschaftspolizisten. Die Wasserfluten strömten über den Marktplatz. Am Mittag ließ der Regen etwas nach. Viele Schaulustige kamen, um die Wassermassen zu fotografieren. „So sieht’s hier normalerweise nicht aus“, wunderte sich die Goslarerin Uta Riemschneider.

    Frau in Wernigerode verschwunden

    Seit Tagen gehen im Harz und seinen Ausläufern immer wieder Schauer nieder. Zuweilen fiel laut DWD so viel Regen wie gewöhnlich in einem ganzen Monat Juli – und mehr.

    Regen, Starkregen, Dauerregen? So heißt das, was da runterkommt

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      Während des Dauerregens ist in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) eine 69-Jährige in der Nähe eines Flusslaufes verschwunden. Die Frau wohne direkt an der Holtemme, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Frau am Dienstag in den stark angestiegenen Fluss gefallen ist. Die 69-Jährige wurde bis zum Mittag noch nicht gefunden.

      Überschwemmungen auch in Hildesheim

      Auch in Hildesheim behielten sich die Einsatzkräfte die Möglichkeit einer Räumung eines Wohngebiets vor. „Bisher halten unsere Dämme. Wir sind hier aber nach wie vor auf alles vorbereitet. Auch auf eine Evakuierung“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr in Hildesheim. Sollte geräumt werden, wären laut Stadt 1100 Menschen betroffen.

      Tief "Alfred" sorgt für Dauerregen

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        Dauerregen und teils kräftige Böen führten in Mecklenburg-Vorpommern vereinzelt zu Schäden. Ein Campingplatz in Hohenkirchen wurde überschwemmt. Auf Straßen gab es wegen des Wetters lange Autokolonnen. In Greifswald stürzte am Dienstag ein Baugerüst um und beschädigte vier Autos. Bei einem Unfall bei Dauerregen auf der Insel Rügen wurden zwei Urlauber lebensgefährlich verletzt.

        Regen zieht über Deutschland

        Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind in knapp zwei Tagen in der Mitte Deutschlands – von Südniedersachsen über Teile Thürigens und Hessens bis nach Nordbayern – mehr als 100 Liter pro Quadratmeter gemessen worden.

        Überschwemmung in Bad Harzburg

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          Wie der DWD am Mittwoch auf Facebook erläuterte, war bis zum Morgen der Spitzenreiter die Station Seesen am Harz mit 158 Litern. Es sei „ein breites Regenband, das sich von der Ostsee über die Mitte bis in den Süden zieht. Da dieses Band nach Osten wandert, lässt von Westen her der Regen nach. Aber von der Uckermark bis nach Ostsachsen sowie in Südostbayern regnet es noch bis morgen früh weiter.“ (dpa)