Schaffhausen. In Schaffhausen hat ein Mann mit einer Kettensäge Menschen angegriffen. Auch am Dienstagmorgen fehlt noch jede Spur vom Verdächtigen.

  • In Schaffhausen in der Schweiz ist ein Mann mit einer Kettensäge auf Menschen losgegangen
  • Mehrere Menschen wurden bei dem Angriff verletzt, zwei davon schwer
  • Die Polizei sucht nun nach einem Mann mit Glatze und ungepflegter Erscheinung

Der offenbar psychisch labile Mann, der am Montag im schweizerischen Schaffhausen Menschen mit einer Kettensäge angegriffen hat, ist auch am Dienstagmorgen weiter auf freiem Fuß. „Die Fahndung läuft“, sagte ein Sprecher der Polizei.

Demnach fahndet die Schweizer Polizei in der Umgebung der Stadt nahe der Grenze zu Baden-Württemberg mit Spürhunden nach dem Täter. Franz W. (50) sei international zur Fahndung ausgeschrieben worden, berichtete die Polizei am Dienstag.

„Es gibt keine Hinweise darauf, dass er über die Grenze gekommen ist“, betonte ein Sprecher des Lagezentrums in Baden-Württemberg. Zuvor hatte es Vermutungen gegeben, der Mann könnte nach Deutschland geflohen sein. Die Polizei veröffentlichte ein Fahndungsfoto, das den Verdächtigen kurz vor dem Angriff zeigen soll. Der Mann trägt in der Hand eine große längliche Tasche, die die Kettensäge beinhalten könnte.

„Keine Ahnung, wo er sich aufhält“

Der Mann hatte am Montagmorgen mit einer Motorsäge zwei Mitarbeiter einer Krankenkasse attackiert. Einer von ihnen erlitt schwere Verletzungen. Drei weitere Menschen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die genauen Motive sind noch unklar.

Bei einer Pressekonferenz in Schaffhausen hatte der Polizeieinsatzleiter Ravi Landolt am Montagabend erklärt: „Wir haben keine Ahnung, wo er sich aufhält.“ Die deutsche Polizei sei in die Fahndung miteingebunden. Der 50-Jährige mutmaßliche Täter sei wegen Verstoßes gegen die Waffengesetze vorbestraft, berichtete die Polizei. Der Schweizer habe keinen Wohnsitz und halte sich überwiegend in Wäldern auf.

Möglicherweise immer noch mit Kettensäge unterwegs

Aus dem Wald stammen auch die Fahndungsfotos, auf denen ein sichtlich verstörter Mann zu sehen ist. Er trage inzwischen – anders als auf den Fotos – eine Glatze und habe eine „ungepflegte Erscheinung“. Es sei äußerste Vorsicht geboten. Der Mann sei womöglich weiter mit der Kettensäge unterwegs. Er reagiere oft aggressiv, wenn er sich angegriffen fühle. Der Mann sei gefährlich, warnte die Polizei.

Kein Terroranschlag laut Polizei

Die Polizei betonte, dass es sich nicht um einen Terroranschlag gehandelt habe: Vielmehr habe der Täter gezielt die Krankenkasse treffen wollen. „Die Tat hat sich klar gegen Mitarbeitende dieser Versicherung gerichtet“, sagte Staatsanwalt Peter Sticher. Zum Motiv äußerte sie sich nicht näher.

Die Altstadt von Schaffhausen wurde nach der Attacke abgeriegelt.
Die Altstadt von Schaffhausen wurde nach der Attacke abgeriegelt. © Sebastian Kummer/REUTERS | Sebastian Kummer/REUTERS

Der Angreifer war mit einem weißen VW Caddy mit GR-Kennzeichen für das Kanton Graubünden unterwegs gewesen, den die Polizei bereits gefunden hat. Wo die Schweizer Polizei den VW Caddy fand, teilte sie nicht mit. Graubünden liegt südlich von Schaffhausen und grenzt nicht an das Kanton Schaffhausen an.

Mit diesen Fotos fahndet die Polizei nach dem Angreifer.
Mit diesen Fotos fahndet die Polizei nach dem Angreifer. © Polizei Schaffhausen | Polizei Schaffhausen

Die Polizei hatte die Einkaufsstraße in der Altstadt unweit des Bahnhofs stundenlang abgesperrt. Neben Polizei- und Krankenwagen waren auch Rettungshubschrauber im Einsatz.

Mitarbeiter der umliegenden Geschäfte mussten teils hinter verschlossenen Türen ausharren. Andere, die gerade nicht im Laden waren, mussten vor der Absperrung ausharren. Für die Anwohner habe es unmittelbar keine Gefahr gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. (wck/law/tma/dpa)