Genf. Die WHO schlägt Alarm: In Europa ist die Zahl der Masern-Toten stark gestiegen. In Deutschland soll ein Gesetz die Impfquote erhöhen.

In Europa steigt die Zahl der Masern-Toten deutlich an. In den vergangenen zwölf Monaten seien 35 Europäer an der Viruskrankheit gestorben, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf am Dienstag mit. Darunter sind ein Todesfall in Deutschland, einer in Portugal, zwei in Italien sowie 31 in Rumänien.

Jüngst sei ein sechsjähriger Junge in Italien an Masern gestorben, sagte die WHO-Direktorin für Europa, Zsuzsanna Jakab. 2016 waren in Europa 13, 2015 nur drei Todesfälle infolge von Masernerkrankungen erfasst worden.

Ziel sind zwei Impfungen für jedes Kind

„Jeder Tod und jede Behinderung in Folge dieser durch Impfung verhütbaren Krankheit ist eine unakzeptable Tragödie“, erklärte Jakab. Sie kündigte an, gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden der europäischen Staaten daran zu arbeiten, die Impfquoten weiter zu erhöhen. Ziel sei es, dass jedes Kind zwei Masernimpfungen erhält. Erwachsene, die ihren Impfstatus nicht kennen, sollten sich ebenfalls impfen lassen.

Jakab sagte, während die Impfquote in Europa insgesamt hoch sei, gebe es viele Gruppen von Ungeimpften, zwischen denen sich das hoch ansteckende Virus schnell ausbreiten könne.

Auch in Deutschland zu wenige Schulanfänger geimpft

Auch in Deutschland will die Politik die Impfquote nach oben treiben. Nur knapp 93 Prozent der Schulanfänger haben laut Bundesgesundheitsministerium 2015 die zweite maßgebliche Masernimpfung erhalten.

Der Bundesrat billigte am Freitag eine Regelung, die den Druck auf impfskeptische Eltern erhöhen soll. So sind Kita-Leiter künftig verpflichtet, Eltern, die keine Impfberatung in Anspruch genommen haben, beim Gesundheitsamt zu melden. Das Amt kann die Eltern dann zur Beratung einladen. (epd)