Hannover. Welfenprinz Ernst August und Ekaterina Malysheva haben sich das Ja-Wort gegeben. Wie lief die Zeremonie ab? Ein Gast gibt Einblicke.

Wer an diesem Samstag in Hannovers Altstadt unterwegs ist und zur Marktkirche gelangen will, wird enttäuscht. Der Bereich rund ums Gotteshaus ist abgesperrt – für Journalisten und Schaulustige heißt es gleichermaßen: Zutritt verboten.

Der Ärger darüber aber hält sich in Grenzen. Es gilt, die Hochzeit des Jahres zu feiern – die Hochzeit des Welfenprinzen Ernst August junior (33) und seiner Ekaterina Malysheva (30). „Ich stehe schon seit heute Vormittag hier und hoffe, außer dem Brautpaar ein paar Prominente zu sehen“, sagt Maren Engel.

Die 36-Jährige hat Glück: Sie hat bereits Charlotte, Andrea und Pierre Casiraghi erspäht, die Kinder von Prinzessin Caroline von Monaco und Stiefgeschwister des Bräutigams. Außerdem Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe, der sich bereitwillig von allen Seiten fotografieren lässt.

Jubel als die Brau vorfährt

Als die Braut schließlich im schwarzen Auto mit getönten Scheiben vorfährt, klatschen und johlen die Schaulustigen. Es sind Tausende rund um die Marktkirche. Doch wer einen Blick auf die Braut und ihr Kleid werfen will, muss flink sein und sich auf Zehenspitzen stellen: Nach ein paar Sekunden ist Ekaterina Malysheva in der Kirche verschwunden – in Begleitung ihres Vaters, der sie zum Traualtar führt.

Welfen-Hochzeit: Ernst August heiratet

Klassisch in weißem Spitzenkleid und Frack: Welfenprinz Ernst August von Hannover und seine Ekaterina haben am Samstag kirchlich geheiratet.
Klassisch in weißem Spitzenkleid und Frack: Welfenprinz Ernst August von Hannover und seine Ekaterina haben am Samstag kirchlich geheiratet. © dpa | Julian Stratenschulte
Nach der Trauung zeigte sich das Brautpaar den Schaulustigen vor der Marktkirche in Hannover.
Nach der Trauung zeigte sich das Brautpaar den Schaulustigen vor der Marktkirche in Hannover. © dpa | Jens Kalaene
Schützen standen Spalier, Tausende Schaulustige jubelten dem Brautpaar zu.
Schützen standen Spalier, Tausende Schaulustige jubelten dem Brautpaar zu. © dpa | Friso Gentsch
Nach der Zeremonie fuhr das Paar in einer historischen Kutsche durch Hannover.
Nach der Zeremonie fuhr das Paar in einer historischen Kutsche durch Hannover. © dpa | Julian Stratenschulte
Mehrere Freundinnen halfen der Braut vor der Hochzeit mit ihrer Schleppe.
Mehrere Freundinnen halfen der Braut vor der Hochzeit mit ihrer Schleppe. © dpa | Rainer Dröse
Das Ja-Wort gab sich das Paar in der Marktkirche im niedersächsischen Hannover vor dem früheren Landesbischof Horst Hirschler.
Das Ja-Wort gab sich das Paar in der Marktkirche im niedersächsischen Hannover vor dem früheren Landesbischof Horst Hirschler. © dpa | --
Angestrahlt von der Sonne: die 30-jährige Ekaterina von Hannover.
Angestrahlt von der Sonne: die 30-jährige Ekaterina von Hannover. © dpa | Julian Stratenschulte
Klassisch: In einem Kleid aus feiner Spitze mit einer breiten Schleppe und einen mit Perlen bestickten langen Schleier begab sich die die russischstämmige Mode-Designerin Ekaterina Malysheva vor den Traualtar.
Klassisch: In einem Kleid aus feiner Spitze mit einer breiten Schleppe und einen mit Perlen bestickten langen Schleier begab sich die die russischstämmige Mode-Designerin Ekaterina Malysheva vor den Traualtar. © dpa | Julian Stratenschulte
Ernst August jr. von Hannover sagt zum zweiten Mal „Ja“. Denn vor zwei Tagen hat das Paar bereits standesamtlich geheiratet.
Ernst August jr. von Hannover sagt zum zweiten Mal „Ja“. Denn vor zwei Tagen hat das Paar bereits standesamtlich geheiratet. © dpa | Julian Stratenschulte
Zahlreiche Schaulustige feierten das Glück des Paares mit. Eine Frau fotografiert in Hannover aus ihrem Fenster gegenüber der Marktkirche.
Zahlreiche Schaulustige feierten das Glück des Paares mit. Eine Frau fotografiert in Hannover aus ihrem Fenster gegenüber der Marktkirche. © dpa | Friso Gentsch
Sie waren auch schon bei der standesamtlichen Hochzeit dabei: Pierre Casiraghi, Sohn von Prinzessin Caroline von Monaco, und seine Frau Beatrice.
Sie waren auch schon bei der standesamtlichen Hochzeit dabei: Pierre Casiraghi, Sohn von Prinzessin Caroline von Monaco, und seine Frau Beatrice. © dpa | Jens Kalaene
Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe mit Mahkameh Navabi.
Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe mit Mahkameh Navabi. © dpa | Jens Kalaene
Georg Friedrich von Preußen und seine Frau Sophie.
Georg Friedrich von Preußen und seine Frau Sophie. © dpa | Jens Kalaene
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Einer, der viel dichter dran ist am Welfenprinzen und seiner Braut, ist Georg Ruppelt. Der langjährige Bibliotheksdirektor, unter anderem der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel, ist eingeladen, an der Trauung mit 600 geladenen Gästen teilzunehmen. Unserer Redaktion erzählt der 69-Jährige im Anschluss: „Es war alles sehr anrührend – solch eine Hochzeit erlebt man ja nicht oft, wenn man nicht gerade zum Hochadel gehört.“

Früherer Landesbischof vollzog Hochzeit

Das Brautpaar habe fabelhaft ausgesehen – er im dunklen Anzug mit violetter Krawatte, sie klassisch in Weiß mit viel Spitze und langer Schleppe. Das Diadem, das die Braut im Haar hatte, trug schon die Urgroßmutter des Bräutigams, Viktoria Louise, bei ihrer Hochzeit 1913.

Gast Georg Ruppelt.
Gast Georg Ruppelt. © Birte Reboll | Birte Reboll

Die Trauung vollzogen hat der frühere Landesbischof Horst Hirschler (83). Besonders bewegend, so Ruppelt, sei gewesen, dass der Bruder der Braut einen Psalm in ihrer Muttersprache Russisch vorgetragen habe. Als Trautext haben Ernst August und Ekaterina den 23. Psalm ausgewählt: „Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln.“ Dem Brautpaar gab der frühere Landesbischof mit auf den Weg: „Der Glaube ist der Lebensgrund für ein freies, fröhliches und gemeinsames Leben vor Gott. Das soll für ihre Ehe gelten“, sagte Hirschler.

Zwist über die Besitztümer der Welfen

Unter den Gästen sind Bruder und Schwester des Bräutigams: Christian Prinz von Hannover als Trauzeuge und Alexandra Hannover als Brautjungfer, die gemeinsame Tochter von Prinzessin Caroline und Prinz Ernst August. Der wiederum kam wie erwartet nicht zur Hochzeit seines erstgeborenen Sohnes – die beiden gelten als zerstritten; vorangegangen war ein Zwist über die Besitztümer der Welfen.

Anmerken ließ sich das Brautpaar den Familienstreit aber nicht: Nach der Trauung gingen Ernst August junior und Ekaterina durch ein Spalier aus mehr als 100 Schützen und fuhren in einer historischen Kutsche durch Hannover, die schon 1843 bei der Hochzeit des späteren Königs Georg V. zum Einsatz kam.

„Es war eine wunderschöne Zeremonie“

Hier kamen die Schaulustigen auf ihre Kosten: Wer seine Beine in die Hand nahm oder mit dem Fahrrad unterwegs war, konnte dem Brautpaar zumindest ein wenig nah sein. Den besten Blick hatten die Schaulustigen am Königsworther Platz – kurz bevor die Kutsche in die Allee zu den Herrenhäuser Gärten einbog.

Dort, in der Galerie in den Herrenhäuser Gärten, sind am frühen Nachmittag auch die Gäste eingetroffen. Hier findet ein Empfang statt.

Einstecktuch in Gelb, der Farbe der Welfen

Auch Georg Ruppelt ist dabei und findet ein paar Minuten Zeit, um mit uns zu sprechen. „Es war eine wunderschöne Zeremonie“, sagt er abschließend. Eigens für diesen Tag hat er sich ein gelbes Einstecktuch, die Farbe der Welfen, gekauft. Als Geschenk hat er ein Buch von sich und der Historikerin Annette von Boetticher dabei: „Leibniz unterwegs in Niedersachsen.“

Überhaupt möchte Ruppelt noch eins loswerden. „Ich kenne Ernst August seit vier oder fünf Jahren“, sagt Ruppelt. Er habe dem Welfenprinzen einst die Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel gezeigt und schwärmt noch heute von dem Treffen mit dem 33-jährigen Bräutigam. „Ernst August ist sehr lernbegierig und wollte bei seinem Besuch viel über seine Vorfahren erfahren.“ Er und seine Ekaterina seien ein ganz tolles Paar.