Vogtareuth. Ein Achtjähriger aus dem Landkreis Rosenheim ist an schweren Schussverletzungen gestorben. Tatverdächtiger ist sein eigener Großvater.

Im bayerischen Landkreis Rosenheim ist es am Mittwochmorgen offenbar zu einem Familiendrama gekommen. Wie die Polizei mitteilte, sei ein acht Jahre alter Junge erschossen worden. Tatverdächtiger soll der 79-jährige Großvater sein.

Die Mutter des Kindes hatte am Morgen die Polizei alarmiert: Ihr Sohn habe eine Schussverletzung erlitten. Beim Eintreffen der Rettungskräfte lebte der Achtjährige noch. Das Kind kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Klinikum, wo es noch im Laufe des Vormittages starb.

Der Polizeisprecher machte zunächst keine Angaben dazu, wo der Junge getroffen worden war und mit was für einer Waffe geschossen wurde. Laut Medienberichten soll es sich um eine Pistole gehandelt haben. Keine Informationen gab es auch zur möglichen Herkunft der Waffe.

Großvater schwebt noch in Lebensgefahr

Die Spurensicherung vor dem Familienhaus des toten Jungen.
Die Spurensicherung vor dem Familienhaus des toten Jungen. © dpa | Josef Reisner

Der tatverdächtige Großvater habe sich nach seiner mutmaßlichen Tat vom Ort des Geschehens entfernt, sagte der Sprecher. Die Einsatzkräfte fanden ihn schwer verletzt in einem nahegelegenen Waldstück. Er kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ebenfalls in eine Klinik und ist nach Angaben eines Polizeisprechers bis auf weiteres nicht vernehmungsfähig. Die Ermittlungen dauern an.

Die Einsatzkräfte sperrten das Haus, in dem der Junge niedergeschossen wurde, weiträumig mit rot-weißem Flatterband ab. Die Spurensicherung war an beiden Tatorten – im weißen Wohnhaus mit breiten Giebeln und hölzernen Fensterläden sowie in dem Waldstück – und sammelte potenzielles Beweismaterial. „Damit wir die Tat möglicherweise rekonstruieren können“, erläuterte der Sprecher.

Seelsorger der Kirche sind im Einsatz

Polizisten befragten Angehörige und Nachbarn im Ortsteil Zaisering. „Das wird heute und morgen sicherlich noch andauern“, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums. Wann mit weiteren Erkenntnissen zu rechnen sei, war am Nachmittag noch völlig unklar.

In der kleinen Gemeinde nahe dem Chiemsee leben etwas mehr als 3000 Menschen. Nach Auskunft einiger Einwohner, die nicht namentlich genannt werden wollten, herrschten nach den Meldungen über das mögliche Familiendrama Schock, Entsetzen und Fassungslosigkeit. Seelsorger der Kirche seien im Einsatz, hieß es. (cho/dpa)