Rom/London. Eine Kinderklinik in Rom will das todkranke Baby Charlie aus London aufnehmen und bis zu seinem Tod pflegen. Doch es gibt Hindernisse.

Die römische Kinderklinik Bambino Gesù hat sich zur Aufnahme destodkranken Babys Charlie aus Großbritannien bereiterklärt. Nach Angaben der Leiterin der katholischen Kinderklinik, der der Papst vorsteht, hat die Mutter des Kindes das Krankenhaus kontaktiert. Die Londoner Klinik erlaube eine Verlegung aus rechtlichen Gründen allerdings nicht.

„Das ist eine weitere traurige Nachricht“, sagte Mariella Enoc, Präsidentin der vatikanischen Klinik, die in Italien als Aushängeschild gilt und von internationalen Gästen wie US-First-Lady Melania Trump besucht wird.

Italiens Außenminister will mit britischem Kollegen sprechen

„Wir wissen, dass es wohl keine wirksamen Therapien mehr gibt“, so Enoc. Man sei den Eltern im Gebet nahe, „und wenn sie das wünschen, sind wir dazu bereit, ihren Sohn bei uns aufzunehmen für die Zeit, die ihm noch zu leben bleibt“. Der Vatikan sei bereit, alles zu tun, um rechtliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Dienstagabend vor Reportern.

Italiens Außenminister Angelino Alfano kündigte an, in der Sache mit seinem britischen Kollegen Boris Johnson zu sprechen. Papst Franziskus hatte bereits am Wochenende der Familie von Charlie seine Unterstützung zugesprochen. Auch US-Präsident Donald Trump hatte via Twitter seine Hilfe angeboten, aber ohne konkret zu werden.

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Ärzte wollen experimentelle Therapie nicht gestatten

Charlie leidet an einer seltenen genetischen Erkrankung und hat unter anderem schwere Gehirnschäden. Seine Eltern wollten das Kind für eine experimentelle Therapie in die USA bringen. Die behandelnden Ärzte sind dagegen überzeugt, dass die Therapie nicht helfen und Charlie bei lebensverlängernden Maßnahmen nur unnötig leiden würde.

Das oberste Gericht Großbritanniens und auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gaben den Ärzten recht. Die Abschaltung der Maschinen wurde dennoch verschoben, damit die Eltern mehr Zeit haben, um sich von ihrem Kind verabschieden zu können. (dpa)