London. Im Juni hat ein englisches Gericht Boris Becker für zahlungsunfähig erklärt. Nun fordert ein Ex-Geschäftspartner einen Millionenbetrag.

Der Anwalt von Boris Becker (49) hat am Dienstag eine neue Millionenforderung gegen den ehemaligen Tennisprofi zurückgewiesen. Es handele sich um den untauglichen Versuch, „über öffentlichen Druck eine nicht berechtigte Forderung“ gegen Becker durchzusetzen, hieß es in einem Statement des Becker-Anwalts Christian-Oliver Moser, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Zuvor hatte eine Schweizer Anwaltskanzlei eine entsprechende Pressemitteilung verbreitet. Demnach macht der ehemalige Geschäftspartner, der Schweizer Unternehmer Hans-Dieter Cleven, eine Forderung in Höhe von 40 Millionen Schweizer Franken (rund 36,5 Millionen Euro) geltend. Die „Bild“ hatte am Dienstag darüber berichtet.

Vor knapp zwei Wochen hatte Becker über zwei deutsche Anwälte Medienberichte dementiert, wonach er pleite sei. Ein Gericht in London hatte den dreimaligen Wimbledonsieger in einer bestimmten Forderungsangelegenheit für zahlungsunfähig erklärt, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtet hatte. Becker hatte dies bestritten und der Süddeutschen Zeitung erklärt: „Ich bin weder zahlungsunfähig noch pleite.“

Weitere schwere Vorwürfe

Wie es nun heißt, sehe sich Cleven gezwungen, seine Forderungen gegenüber Becker auch in diesem Insolvenzverfahren geltend zu machen, heißt es in der am Dienstag durch Cleven-Anwalt Oliver Habke (Zug) veröffentlichten Pressemitteilung.

In dem Schriftstück werden weitere schwere Vorwürfe gegen den 49-Jährigen erhoben: Zahlreiche Einigungsversuche seien von Boris Becker „nicht wahrgenommen“ worden. „Und Rückzahlungsversprechen, die von ihm schriftlich anerkannte Forderung von über 40 Millionen Schweizer Franken innerhalb vereinbarter Fristen zu zahlen, wurden von Boris Becker wiederholt nicht eingehalten.“

Cleven will Rückzahlung Stiftung geben

Boris Becker ist derzeit in Wimbledon.
Boris Becker ist derzeit in Wimbledon. © dpa | Philip Toscano

Zudem habe Becker nach Meinung von Cleven die in Darlehensverträgen vereinbarten Sicherheiten „vertragswidrig anderweitig verwertet“. Der nun eingeschlagene Weg von Cleven stützte sich auch auf die von Boris Becker und seinen Anwälten öffentlich gemachten Aussagen, er könne „allen Forderungen und den regelmäßigen finanziellen Verpflichtungen voll nachkommen“, heißt es in der Mitteilung.

Cleven ließ außerdem mitteilen, dass er „wesentliche Teile des Darlehens“ nach dessen Rückzahlung durch Becker der gemeinnützigen Cleven-Stiftung zur Verfügung stellen werde. Becker ist derzeit beim Turnier in Wimbledon als TV-Experte des britischen Senders BBC im Einsatz. (sid)