Wuppertal. Wuppertal zieht Konsequenzen aus dem verheerenden Brand in London: Die Stadt evakuiert ein Hochhaus, das eine ähnliche Dämmung hat.

Wegen einer Fassadendämmung, die dem Londoner Grenfell Tower ähnelt, wird in Wuppertal ein Hochhaus evakuiert. Das teilte die Stadt am Dienstag mit. Zu der Entscheidung sei man nach dem verheerenden Londoner Hochhausbrand gelangt.

Die Bewohner sollen in ihre Wohnungen zurückkehren können, sobald die Fassadendämmung entfernt ist. Das kann allerdings mehrere Wochen dauern. Für die Betroffenen stünden Ersatzwohnungen bereit. Die Polizei hatte das Haus am Dienstag bereits abgesperrt, Busse waren vorgefahren.

Bewohner dürfen Habseligkeiten aus der Wohnung holen

Allerdings dürfen die Bewohner zurück in das Haus, um persönliche Gegenstände aus ihren Wohnungen zu holen. Sie würden dabei von städtischen Mitarbeitern begleitet, sagte eine Sprecherin der Stadt. Es sei kein Problem, wenn jemand noch Wertgegenstände, Kinderspielzeug oder Kleidung aus seiner Wohnung holen möchte. Allerdings dürfe niemand mehr in dem Haus bleiben.

72 Bewohner in 86 Wohnungen

Das Hochhaus in Wuppertal hat elf Geschosse und 86 Wohnungen. Vermutlich seien 72 Bewohner betroffen. Nach dem Hochhausbrand in London mit 79 Toten habe man das Brandrisiko neu bewertet.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Bei der letzten Brandschau seien brennbares Isoliermaterial und eine Unterkonstruktion aus Holz festgestellt worden, zudem enge Flure und kurze Balkone, erläuterte Wuppertals Baudezernent Frank Meyer. Es gebe keine Brandmeldeanlage in dem Haus. Die Fluchtwege könnten im Fall eines Feuers schnell durch Rauch blockiert sein.

Pro Bewohner ein Koffer erlaubt

Jeder Bewohner dürfe nur einen Koffer mitnehmen, alles andere müsse im Haus bleiben. Der Eigentümer des Hauses sei nicht bereit, an den Maßnahmen mitzuwirken. Die Wohnungen würden kontrolliert und versiegelt. Ein Wachdienst werde aufpassen, dass sie nicht geplündert werden.

Allein in Wuppertal würden noch etwa 70 weitere Gebäude geprüft. Man gehe aber nicht davon aus, dass sie ebenfalls evakuiert werden müssen. „Wir wissen bislang von keinem anderen Fall“, sagte eine Sprecherin des Bauministeriums von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.

In Großbritannien 95 Gebäude durchgefallen

In Großbritannien sind nach der Feuerkatastrophe bereits 95 Gebäude bei stichprobenartigen Brandschutztests durchgefallen. Insgesamt soll dort bei 600 Hochhäusern die Fassadenverkleidungen untersucht werden. Als Reaktion auf die Testergebnisse hatten bereits rund 4000 Menschen ihre Wohnungen in Hochhäusern im Norden Londons in den vergangenen Tagen räumen müssen. (dpa)