Stade/Handeloh. Nach einem Heilpraktikerseminar im September 2015 mussten viele Teilnehmer in Kliniken. Ein Bericht benennt jetzt die mögliche Ursache.

  • Im September 2015 ging ein Drogenexperiment auf einem Heilpraktiker-Seminar in Handeloh mächtig schief
  • Viele Teilnehmer mussten danach in Krankenhäusern behandelt werden
  • Einem neuen Medienbericht zufolge könnte ein gefährlicher Drogenmix dafür verantwortlich gewesen sein

Es müssen sehr skurrile Szenen gewesen sein, die sich Anfang September 2015 abgespielt haben, als ein dubioses Heilpraktikerseminar im niedersächsischen Handeloh aus dem Ruder lief.

Die Teilnehmer hatten wohl kollektiv Drogen genommen – und komplett die Fassung verloren. Wie der „Spiegel“ nun berichtet, soll ein Mann gebellt haben, ein anderer immer wieder gerufen haben: „Ich bin ein Drache.“ Schließlich mussten die Teilnehmer mit Wahnvorstellungen, Krämpfen und Herzrasen in verschiedene Kliniken gebracht werden.

DragonFly soll konsumiert worden sein

Im neuen „Spiegel“-Bericht heißt es nun, dass ein gefährlicher Drogenmix zum grenzwertigen Massenrausch geführt haben könnte. Demnach könnten die 27 Teilnehmer außer dem Halluzinogen 2C-E auch die beigemischte psychoaktive Substanz DragonFly konsumiert haben.

Bei Überdosierung könne DragonFly zu Komplikationen bis hin zum Tod führen, heißt es in dem Bericht. „Es sollen 270 Milligramm 2C-E an die Teilnehmer verteilt worden sein. In einer nicht bekannten Menge soll laut Anklage auch DragonFly zur Verteilung gekommen sein“, sagte ein Sprecher des Landgerichts Stade dazu.

In zwei sichergestellten Kapseln wurde anschließend die verbotene Psychodroge 2C-E nachgewiesen, wie die Behörden mitteilten. Beschuldigt werden eine 48-jährige Heilpraktikerin aus Aachen und ihr 52 Jahre alter Ehemann, ein Diplom-Psychologe und Psychotherapeut.

Beschuldiger räumte Besitz von LSD ein

Sein Mandant habe von der verhängnisvollen Beimischung nichts gewusst, sagte Verteidiger Rüdiger Deckers dem „Spiegel“. Den Besitz von LSD habe er allerdings eingeräumt, bestätigte der Anwalt.

Wann der Prozess vor dem Landgericht Stade beginnt, ist nach Angaben des Sprechers noch offen. Dem Angeklagten wird nach Angaben des Gerichts Drogenbesitz und Überlassung vorgeworfen, bei der Frau gehe es nur um die Abgabe. Ermittlungsverfahren gegen die Teilnehmer waren eingestellt worden. (ba/dpa)