Köln. Autofahrer stellen ihren Wagen gern mal kurz auf den Radweg. In Köln hat ein Radfahrer aus Protest den Spieß einfach mal umgedreht.

Wie Du mir, so ich Dir? Ein Kölner Kommunalpolitiker hat für ein Foto einfach mal mit dem Fahrrad auf der Straße geparkt – mit einem Schild „nur kurz zum Bäcker“. Klingt völlig verrückt? Wenn Autofahrer sich umgekehrt einfach auf den Radweg stellen, finden einige gar nichts dabei. Thomas Geffe wollte so „die Absurdität der gängigen Entschuldigung von Autofahrern beim Parken auf Radstreifen verdeutlichen“, sagt er unserer Redaktion. Sein Foto verbreitet sich viral.

Das Bild trifft aktuell einen Nerv: Gerade ist ein Berliner Radfahrer nach der Kollision mit der unvorsichtig aufgerissenen Tür eines saudischen Diplomatenwagens gestorben. Die Diskussion um das rücksichtslose Verhalten vieler Autofahrer gegenüber Radfahrern hat damit neuen Schwung bekommen.

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Als Radfahrer selbst brenzlige Momente erlebt

Entstanden ist Geffes Foto am Samstag in der Venloer Straße in Köln. Straßen wie diese gibt es in jeder größeren Stadt: Fahrbahn – Geschäfte, und dazwischen wenige freie Parkplätze – und der Radweg. Da kommt es häufiger vor, dass jemand auf dem Radweg hält, um schnell etwas beim Bäcker zu kaufen. Thomas Greffe, der für die Piratenpartei in die Bezirksvertretung Köln-Innenstadt gewählt wurde und dort nun Vertreter der Wähler- und Ratsgruppe GUT ist, stellte das nach. Er ging aber nicht mal Brötchen holen: „Das Fahrrad stand da nur ganz kurz für’s Foto.“

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Geffe ist selbst viel mit dem Fahrrad unterwegs und kennt zugestellte Radwege. „Ich habe schon oft Gefahr durch Kurzparker erlebt.“ Er fährt viel mit seinen Zwillingen Fahrrad und pendelt beruflich mit einem Lastenrad, erklärte er unserer Redaktion.

Nach Foto kam Vorschlag für Massenparken von Rädern

In den Kommentaren zum Bild geht es in sozialen Netzwerken hoch her. Es gibt deutliche Kritik. Seine Idee wird aber auch aufgegriffen und vorgeschlagen, zusätzlich zu den „Critical mass“-Veranstaltungen auch „Bike Park-ins“ zu veranstalten, also in größerem Rahmen Fahrräder auf der Straße abzustellen. Bei den „Critical Mass“-Fahrraddemos in vielen großen Städten treffen sich Biker scheinbar zufällig, um dann gemeinsam durch die Stadt zu fahren.

Im Verband auf den Straßen können sie besondere Rechte beanspruchen, dürfen etwa im Pulk auch weiterfahren, wenn eine Ampel auf Rot springt. Es geht darum, für mehr Rechte und bessere Verkehrswege für den Fahrradverkehr zu strampeln. Für viele Autofahrer ist die Machtdemonstration der Radler ein Ärgernis, es kommt bei den Demos auch immer wieder zu Konflikten.

Parken auf dem Radweg kommt Autofahrer billig

In den Kommentaren wird Geffe auch vorgeworfen, er rufe zu einer Straftat auf. Geffe versteht sein Bild aber nicht als Aufruf. Und wenn Autofahrer sich auf den Radweg stellen, ist das nur eine Ordnungswidrigkeit, die aus Sicht von Fahrradaktivisten kaum spürbare Konsequenzen nach sich zieht.

Mit 20 Euro Bußgeld ist das Parken auf dem Radweg im Vergleich mit anderen europäischen Ländern in Deutschland günstig. Bei Behinderung und Parkdauer von über eine Stunde kann es maximal 35 Euro kosten. Halten auf Radwegen wird mit zehn Euro geahndet und mit 15 Euro, wenn Radfahrer dabei behindert werden. Im April hatte ein Foto von zwei Fahrzeugen von „Gelben Engeln“ Furore gemacht, die auf dem Radweg standen, während die Fahrer Pizza speisten.

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Wer auf dem Radweg parkt, kann allerdings auch abgeschleppt werden, um Nachahmer abzuschrecken. Fahrradfahrer kritisieren aber oft, dass Ordnungsämter und Polizei in vielen Fällen nichts unternehmen.