Rom. Ein früherer Dieb zeigt Reue und schickt seinen Opfern Entschuldigungsbriefe mit je 100 Euro. Bei einem von ihnen kommt die Geste an.

Vor mehr als 30 Jahren war Giovanni Tessarolo ein Junkie und ein Dieb – nun will er sich mit einem Brief und jeweils 100 Euro bei seinen Opfern entschuldigen. In den frühen 80er-Jahren hatte der Mann aus Norditalien Autos aufgebrochen und Radios gestohlen, um sich seine Drogensucht zu finanzieren.

„An die Diebstähle kann ich mich fast nicht mehr erinnern“, gesteht der 55-Jährige im Gespräch mit der Zeitung „Corriere della Sera“. „Dafür stand ich damals zu sehr neben mir und es ist zu viel Zeit vergangen.“ Vier Jahre habe seine dunkle Zeit insgesamt gedauert, doch er schaffte den Absprung, fand einen Job und arbeitet heute im öffentlichen Dienst, genauer: im Schulwesen.

Tessarolo wollte für Partei kandidieren

Die plötzliche Reue sei echt, auch wenn sie nicht ganz ohne Hintergedanken kommt. „Nun stehle ich nicht mehr und verurteile den Dieb in mir“, sagte Tessarolo. „Die Wahrheit ist aber auch, dass ich ein sauberes Vorstrafenregister haben will.“

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Er wollte für die Fünf-Sterne-Bewegung kandidieren, dafür wäre dies Voraussetzung gewesen. Den Plan hat er mittlerweile wieder verworfen. „Es gibt zu viele Dinge, die mir an der Partei nicht gefallen.“ Doch auch so ist Tessarolo ein sauberes Vorstrafenregister wichtig – allein schon für seine Arbeit. „Es ist nicht schön, das Etikett eines Diebs angehaftet zu haben“, erklärt er.

Bestohlener will früheren Dieb zum Essen einladen

Die Entschuldigung scheint bei mindestens einem seiner Opfer, Lorenzo Alberton, angekommen zu sein. „Die Worte, die er mir geschrieben hat, sind die Geste eines wahren Gentlemans, der seine Fehler erkannt hat und sie bereut“, sagte Alberton der Zeitung. Er wolle Tessarolo Ende des Monats treffen und ihn zum Essen einladen – mit den 100 Euro, die er von ihm erhalten hat. (dpa/cho)