Endingen. Nach zwei Morden suchte die Polizei einen Mehrfachtäter. Lange fehlte der Polizei der entscheidende Hinweis. Nun gab es eine Festnahme.

Schon bald nachdem vor sieben Monaten die Leiche einer 27-jährigen Joggerin bei Freiburg entdeckt worden war, vermuteten die Ermittler einen Mehrfachtäter. Denn am Tatort wurden Körperspuren gesichert, die identisch sind mit jenen bei einem ungeklärten Sexualmord im rund 400 Kilometer entfernten Kufstein.

In beiden Fällen wurden die Opfer laut Polizei sexuell missbraucht und vermutlich mit einer Eisenstange erschlagen. Beide Taten ereigneten sich an einem Sonntag. Nun ist ein Verdächtiger gefasst. Das hatte die „Badische Zeitung“ unter Berufung auf den Umkreis der Familie am Freitag berichtet. Laut „Bild“ handelt es sich um einen Fernfahrer, der im Raum Freiburg arbeitet.

Nähere Informationen will die Freiburger Polizei an diesem Samstag um 15 Uhr in einer Pressekonferenz in Endingen mitteilen.

Mehr als 3300 Hinweise nach dem Mord in Endingen

Die Ermittler der Sonderkommission „Erle“ hatten im April ein Phantombild eines Mannes veröffentlicht. Die Zeichnung wurde nach der Aussage einer Zeugin erstellt. Die Frau hatte den Unbekannten am Tag des Mordes in der Nähe des Tatorts gesehen. Dieser Mann soll Anfang November 2016 die 27-Jährige sowie im Januar 2014 in Kufstein in Österreich eine 20 Jahre alte französische Austauschstudentin aus Lyon ermordet haben.

Nach dem Mord in Österreich hatten die dortigen Ermittler bereits mit einem Phantombild nach dem Täter gesucht. Die deutsche Polizei hatte dieses Bild jedoch nicht für ihre öffentliche Fahndung verwendet, weil es schon älter und zu ungenau war. Seit dem Mord in Endingen verfolgte die Polizei mehr als 3300 Hinweise. Eine konkrete Spur zum Täter ergab sich nie.

Erst am Donnerstag hatte die Polizei gemeldet, dass sie ihre Sonderkommission in eine kleinere Ermittlungsgruppe umgewandelt hat. Nach zuletzt 20 Beamten arbeiteten jetzt noch zehn Polizisten an dem Fall. „Den Ermittlern ist es in den zurückliegenden Monaten zwar gelungen, einen konkreten Tatzusammenhang zwischen den beiden Tötungsdelikten in Kufstein und Endingen herzustellen - allerdings besteht derzeit kein dringender Tatverdacht gegen eine bestimmte Person“, hatte es in der Pressemitteilung vom Donnerstag geheißen. Kurz danach gelang offensichtlich die Festnahme. (dpa)