Prag. Über Jahre hinweg mischte sie der Vorgesetzten Abführmittel ins Trinkwasser. Reue zeigte die Angestellte nicht – nun muss sie in Haft.

Weil sie ihrer Chefin jahrelang Abführmittel ins Wasser mischte, ist eine 55-jährige Frau in Tschechien zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Juristin, die in der staatlichen Verwaltung arbeitete, muss ihrer Vorgesetzten zudem eine Million Kronen (knapp 38.000 Euro) an Entschädigung zahlen. Das entschied ein Gericht in Prag der Agentur CTK zufolge am Montag.

Die Chefin hatte erstmals im Mai 2013 über unerklärliche gesundheitliche Probleme geklagt – Durchfall und Erbrechen, heftige Bauchschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und Gliederschmerzen. Ärzte konnten sich keinen Reim darauf machen. Erst als auf Verdacht hin eine versteckte Kamera im Büro installiert wurde, kam die Tat ans Licht: Aufnahmen zeigten den Angaben zufolge, wie ihre Kollegin eine große Dosis Abführmittel ins Trinkglas mischte – und mit einem Kugelschreiber umrührte.

Frau zeigte keine Reue

Weil die Frau kein Geständnis abgelegt und keine Reue gezeugt habe, hielt die Richterin eine Bewährungsstrafe nicht für ausreichend. Die Angeklagte habe sich nicht in ihr Opfer hineinfühlen können und denke mehr an sich und ihre Karriere als an andere. Die „Beschwerden“ der Vorgesetzten traten in der Regel vor wichtigen Verhandlungstagen vor Gericht auf. (dpa)