Bonn. In Bonn hat ein Mann offenbar seine Tochter und die Ehefrau getötet. Polizisten erschossen den Vater am Montagmorgen bei einem Einsatz.

  • Nachbarn haben die Polizei nach einem Streit in einer Wohnung gerufen
  • Die Beamten fanden eine Frau und ein Mädchen tot auf
  • Der Familienvater wurde bei dem Polizeieinsatz erschossen

Bei einem Familiendrama in Bonn hat es drei Tote gegeben. Polizisten setzten bei dem Not-Einsatz am frühen Montagmorgen Schusswaffen ein, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Vorfall durchdringt die Beschaulichkeit eines sonst ruhigen Idylls.

Es ist ein Familiendrama, darauf deutet vieles hin, auch wenn die Polizei bei den Details Montag immer wieder auf die laufenden Ermittlungen verweist. Sie schildert die Ereignisse so: Am frühen Montagmorgen alarmieren Nachbarn die Beamten, nachdem sie aus einer Wohnung im ersten Stock des Mehrfamilienhauses im Stadtteil Plittersdorf laute Geräusche hören. Die Tür zur Wohnung ist versperrt, die Polizei geht daraufhin über den Balkon in die Räume. Dort findet sie das tote Mädchen und eine 39 Jahre alte Frau - nach ersten Erkenntnissen die Mutter. Die Tür zu einem weiteren Raum ist geschlossen.

Polizeieinsätze gibt es in Plittersdorf selten

Polizisten der Spurensicherung durchsuchten am Montag das Haus in Bonn.
Polizisten der Spurensicherung durchsuchten am Montag das Haus in Bonn. © dpa | Oliver Berg

Was dann passiert, beschreibt Polizeisprecher Robert Scholten als „konfrontative Situation“. Die Einsatzkräfte treffen auf einen Mann, wohl Vater und Ehemann der Toten. Der Polizei zufolge müssen die Beamten schießen. Der 40-Jährige stirbt noch in der Wohnung. Die Ermittler gehen aufgrund der gesamten Umstände nach ersten Einschätzungen davon aus, dass er für den Tod seiner Frau und seiner Tochter verantwortlich ist.

Der Schock sitzt tief. Plittersdorf gilt als äußerst ruhige Wohngegend, Polizeieinsätze gibt es selten und schon gar nicht dieser Art. Auf den Balkonen des Hauses sieht man viel Kinderspielzeug. Die Bäume sind sorgsam gestutzt. Im Erdgeschoss sitzen am Morgen Nachbarn zusammen auf der Terrasse und reden miteinander.

Seelsorger kümmern sich um Nachbarschaft

„Die Hausgemeinschaft ist so aufgestellt, dass man sich kennt“, sagt Jörg Trauboth von der Notfallseelsorge Bonn/Rhein-Sieg. Er betreut nun die Bewohner. Das sei „bitter notwendig“, sagt Trauboth. Im Haus leben weitere Kinder. „Denen muss nun vermittelt werden, dass jemand tot ist“, sagt der Seelsorger. Dafür müsse man aber zunächst die Mütter und Väter stabilisieren.

Über die Familie im ersten Stock wird zunächst wenig bekannt. Sie soll schon länger in dem Haus gewohnt haben und gut in die Hausgemeinschaft integriert gewesen sein. Bei der Frage nach möglichen Motiven verweist die Polizei auf die laufenden Ermittlungen. Anzeichen für eine mögliche Gewalteskalation habe es vorher keine gegeben.

Am Nachmittag kommen Nachbarn für einen kurzen Moment aus dem Haus. Sie stellen am Eingang Kerzen auf. Dazu legen sie Blumen und eine Stoffpuppe. Das Drama ist jetzt Teil des Viertels. (dpa)