Minneapolis. Ein US-Richter hat entschieden: Die Schwester und Halbgeschwister bekommen das Erbe des Musikers. Prince hatte kein Testament verfasst.

Mehr als ein Jahr nach dem Tod von Popstar Prince hat ein US-Richter über das Erbe entschieden. Da der Musiker ohne ein Testament gestorben war, seien seine Schwester Tyka Nelson und fünf weitere Halbgeschwister die rechtmäßigen Erben. Dies geht aus den am Freitag (Ortszeit) in Carver County im Bundesstaat Minnesota veröffentlichten Gerichtsdokumenten hervor.

Prince war im April 2016 in seinem Anwesen Paisley Park in Minneapolis an einer Überdosis Schmerzmittel gestorben. Sein Vermögen wird auf 100 bis 300 Millionen Dollar vor Abzug der Erbschaftssteuer geschätzt. Dem US-Magazin „People“ sagten die Geschwister, sie seien erfreut und erleichtert über die Entscheidung.

Richter hatten weitere Ansprüche abgewiesen

Nachdem das Gericht die Erben festgestellt hat, haben andere mögliche Erben nun ein Jahr Zeit, um glaubhafte Ansprüche vorzubringen, berichtete die „Minneapolis Star Tribune“. Der Richter hatte bereits einige Ansprüche abgewiesen. Diese Entscheidungen können vor einem höheren Gericht revidiert werden. Um die Verwaltung des Erbes des Musikers und die Kosten gibt es dem Blatt zufolge eine Reihe von Rechtsstreitigkeiten.

Der Musiker war 1958 als Prince Roger Nelsons in Minneapolis auf die Welt gekommen. Mit seinem Album „Purple Rain“ erlangte Prince im Jahr 1984 Weltruhm. (dpa)

Prince ist tot – Musik-Ikone in Bildern

Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte: US-Superstar Prince ist am Donnerstag gestorben. Er wurde nur 57 Jahre alt.
Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte: US-Superstar Prince ist am Donnerstag gestorben. Er wurde nur 57 Jahre alt. © dpa | Marc Ducrest/Montreux Jazz Festi
Als Prince Nelson Rogers wurde er 1958 in Minneapolis geboren, Sohn eines schwarzen Jazz-Musikers und einer weißen Sängerin. Mehr als...
Als Prince Nelson Rogers wurde er 1958 in Minneapolis geboren, Sohn eines schwarzen Jazz-Musikers und einer weißen Sängerin. Mehr als... © Chris Graythen
...20 Instrumente spielte der 1,57-Meter-Mann mit dem Riesen-Talent.
...20 Instrumente spielte der 1,57-Meter-Mann mit dem Riesen-Talent. © dpa | Dirk Waem
Schon mit seinem Debüt „For You“, das 1978 erschien, galt er Kennern als musikalisches Wunderkind: Mit 19 Jahren war er der jüngste Künstler, dem das...
Schon mit seinem Debüt „For You“, das 1978 erschien, galt er Kennern als musikalisches Wunderkind: Mit 19 Jahren war er der jüngste Künstler, dem das... © dpa | Marc Ducrest/Montreux Jazz Festi
...Label Warner Bros. gestattete, ein Album komplett in Eigenregie einzuspielen. Während die Texte der ersten Platten eher nach den feuchten Träumen eines Teenagers klangen, war die Musik dazu – inspiriert von James Brown, Jimi Hendrix, Curtis Mayfield oder Sly Stone, aber auch von den Beatles – enorm reif.
...Label Warner Bros. gestattete, ein Album komplett in Eigenregie einzuspielen. Während die Texte der ersten Platten eher nach den feuchten Träumen eines Teenagers klangen, war die Musik dazu – inspiriert von James Brown, Jimi Hendrix, Curtis Mayfield oder Sly Stone, aber auch von den Beatles – enorm reif. © Kevin Winter
Mit dem ambitionierten Doppel-Album „1999“ und Tanzflächenfegern wie dem Titelsong oder „Little Red Corvette“ kam 1982 der Durchbruch.
Mit dem ambitionierten Doppel-Album „1999“ und Tanzflächenfegern wie dem Titelsong oder „Little Red Corvette“ kam 1982 der Durchbruch. © dpa | Balazs Mohai
Der Soundtrack zum Film „Purple Rain“ vollendete zwei Jahre später den Aufstieg zum Superstar. Prince versuchte sich auch als Schauspieler, merkte aber früher als viele andere Musiker, dass dies nicht sein Metier war.
Der Soundtrack zum Film „Purple Rain“ vollendete zwei Jahre später den Aufstieg zum Superstar. Prince versuchte sich auch als Schauspieler, merkte aber früher als viele andere Musiker, dass dies nicht sein Metier war. © dpa | Dirk Waem
Mit „Nothing Compares 2 U“ (auch gesungen von Sinead O’Connor) komponierte er eine der schönsten Balladen der Pop-Historie.
Mit „Nothing Compares 2 U“ (auch gesungen von Sinead O’Connor) komponierte er eine der schönsten Balladen der Pop-Historie. © REUTERS | LUCAS JACKSON
Seine oft anstößigen Songs wurden mit „Warnhinweisen“ für die Käufer versehen. Der „andere“ schwarze Superstar, Michael Jackson, sah neben dem 1,57 Meter großen Prince richtig brav aus.
Seine oft anstößigen Songs wurden mit „Warnhinweisen“ für die Käufer versehen. Der „andere“ schwarze Superstar, Michael Jackson, sah neben dem 1,57 Meter großen Prince richtig brav aus. © Kristian Dowling
Prince provozierte mit schrillen Auftritten und glänzte mit einer unverwechselbaren Mischung aus Rock, Funk, Gospel, Blues und Pop, alles selbst komponiert, arrangiert und produziert.
Prince provozierte mit schrillen Auftritten und glänzte mit einer unverwechselbaren Mischung aus Rock, Funk, Gospel, Blues und Pop, alles selbst komponiert, arrangiert und produziert. © dpa | Jens Dige
„Bin ich schwarz oder weiß? Bin ich hetero oder schwul?“, fragte er in dem Song „Controversy“. Seine Vorliebe für hohe Absätze auf der Bühne erklärte er...
„Bin ich schwarz oder weiß? Bin ich hetero oder schwul?“, fragte er in dem Song „Controversy“. Seine Vorliebe für hohe Absätze auf der Bühne erklärte er... © dpa | Jens Dige
...einmal so: „Die Leute denken, ich tue das, weil ich so klein bin. Ich ziehe hohe Hacken an, weil Frauen das mögen“. Ihm wurden Affären mit Kim Basinger, Madonna, Carmen Electra und Sheena Easton nachgesagt.
...einmal so: „Die Leute denken, ich tue das, weil ich so klein bin. Ich ziehe hohe Hacken an, weil Frauen das mögen“. Ihm wurden Affären mit Kim Basinger, Madonna, Carmen Electra und Sheena Easton nachgesagt. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Trotz eines hochdotierten Vertrags, der ihm schätzungsweise 100 Millionen Dollar brachte, lag Prince – hier bei einem Auftritt mit Superstar Beyoncé – in den 90er Jahren mit Warner Bros. im bitteren Clinch. Er fühlte sich künstlerisch bevormundet. Aus Protest schrieb er sich in der Öffentlichkeit das Wort „Slave“ (Sklave) auf die Wange und änderte seinen Namen in T.A.F.K.A.P. – „The Artist formerly known as Prince“, der Künstler, den man früher Prince nannte.
Trotz eines hochdotierten Vertrags, der ihm schätzungsweise 100 Millionen Dollar brachte, lag Prince – hier bei einem Auftritt mit Superstar Beyoncé – in den 90er Jahren mit Warner Bros. im bitteren Clinch. Er fühlte sich künstlerisch bevormundet. Aus Protest schrieb er sich in der Öffentlichkeit das Wort „Slave“ (Sklave) auf die Wange und änderte seinen Namen in T.A.F.K.A.P. – „The Artist formerly known as Prince“, der Künstler, den man früher Prince nannte. © REUTERS | GARY HERSHORN
Die „Prince-freien“ Alben fanden bei Fans und Kritikern weniger Anklang. 1996 brachte er in eigener Regie die Dreifach-CD „Emancipation“ heraus. Im selben Jahr erlitten der Musiker und seine frisch angetraute Frau, eine puertoricanische Tänzerin, einen schweren Verlust. Eine Woche nach der Geburt starb ihr schwerbehinderter Sohn.
Die „Prince-freien“ Alben fanden bei Fans und Kritikern weniger Anklang. 1996 brachte er in eigener Regie die Dreifach-CD „Emancipation“ heraus. Im selben Jahr erlitten der Musiker und seine frisch angetraute Frau, eine puertoricanische Tänzerin, einen schweren Verlust. Eine Woche nach der Geburt starb ihr schwerbehinderter Sohn. © dpa | Laurent Gillieron
Seit 2000 durfte man ihn wieder Prince nennen. Nach einer längeren Flaute, in der er unter anderem das religiös gefärbte Album „Rainbow Children“ produzierte, kehrte er mit „Musicology“ (2004) auf seinen Prinzen-Thron zurück, mit der Tour dazu verdiente er 87 Millionen Dollar.
Seit 2000 durfte man ihn wieder Prince nennen. Nach einer längeren Flaute, in der er unter anderem das religiös gefärbte Album „Rainbow Children“ produzierte, kehrte er mit „Musicology“ (2004) auf seinen Prinzen-Thron zurück, mit der Tour dazu verdiente er 87 Millionen Dollar. © REUTERS | KYLE CARTER
Prince war einer der erfolgreichsten Popmusiker der Welt. Seine Alben wurden mehr als 100 Millionen Mal verkauft und mit sieben Grammys ausgezeichnet. Er bekam einen Oscar für die Filmmusik von „Purple Rain“ und 2007 einen Golden Globe für den besten Song („Happy Feet“).
Prince war einer der erfolgreichsten Popmusiker der Welt. Seine Alben wurden mehr als 100 Millionen Mal verkauft und mit sieben Grammys ausgezeichnet. Er bekam einen Oscar für die Filmmusik von „Purple Rain“ und 2007 einen Golden Globe für den besten Song („Happy Feet“). © dpa | Dirk Waem
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