Berlin. Über lahmes Internet hat jeder schon gestöhnt. Durch eine Panne wurde in Berlin in riesiger Schrift für superlangsames Netz geworben.

400 Bit in der Sekunde – endlich mal ehrliche Werbung: Ein grober Fehler auf einer riesigen Werbetafel amüsiert Nutzer im Netz. Tele Columbus, Deutschlands drittgrößter Kabelnetzbetreiber, wirbt an der Mercedes-Benz-Arena in Berlin für Highspeed-Internet bei Tele Columbus und primacom.

Das „High-Speed-Internet“ wäre aber so schnell wie 1966 das erste von der Deutschen Bundespost für den Privatgebrauch angebotene Modem (360 Bit/Sekunde). Es wäre immerhin fast vier mal flotter als 1958 das erste kommerzielle Modem überhaupt zur Datenübertragung.

Pressestelle: „Prüfen, ob alter Spot verwendet wurde“

Das erste Modem zur kommerziellen Nutzung war 1958 noch Welten größer als heutige Modems. Es hatte eine Übertragungsrate von 110 Bit/s.
Das erste Modem zur kommerziellen Nutzung war 1958 noch Welten größer als heutige Modems. Es hatte eine Übertragungsrate von 110 Bit/s. © AT&T | At&T

Die Pressestelle von Tele Columbus reagiert mit Humor: „Wir prüfen gerade noch, ob bei der Flächenbelegung versehentlich ein alter Spot aus der Zeit der Akustik-Koppler Ende der 80er Jahre verwendet wurde“, erklärte ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion.

Mit einer Geschwindigkeit von 400 Bit in der Sekunde würde es mehr als 26 Stunden dauern, sich beispielsweise das aktuelle Geträller von YouTube-Star „Bibis Beauty Palace“ herunterzuladen. Es fehlte vor Bit schlicht der Buchstabe „M“, der den Faktor von einer Million ausmacht.

Werbung lief seit Mitte April

Auf insgesamt drei Displayflächen an der Halle war die Werbung zu sehen, die größte auch „nur“ 22,50 Meter breit und 8,40 Meter hoch – „insofern dürfte der kleine Fehler kaum jemandem aufgefallen sein“, witzelt der Sprecher. Inzwischen ist der Spot korrigiert, auch auf Youtube ist er in der richtigen Fassung zu sehen.

Seit Mitte April lief die Werbung auf dem Display in der Form – bis ein Student vom Hasso-Plattner-Institut in Potsdam sie entdeckte und am 7. Mai davon twitterte. „Ehrliche Werbung“, schrieb @flueke dazu – und warf den Ball der Deutschen Telekom zu: „Vielleicht auch eine Idee für euch?“

Doch der Konkurrenz war bei der Werbung offenbar nichts aufgefallen. Die Telekom antwortete auf twitter: „Die Planungen laufen, das erste Ziel „Super Vectoring“ ist für 2018 angesetzt.“ 400 Bit/s bekommen Telekom und Co. aber auch ohne Vectoring hin.