Berlin. War es ein Meteorit am norddeutschen Abendhimmel? Experten halten es für möglich, dass ein Meteor in die Erdatmosphäre eingetreten ist.

Ist ein Meteorit auf die Erde gefallen? War es Weltraumschrott? Oder doch bloß ein Flugzeug? Am Himmel über Norddeutschland wollen viele Menschen am Dienstagabend einen Meteoriten gesehen haben.

In den sozialen Netzwerken spekulieren die Nutzer darüber, was genau sie beobachtet haben. Ob in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin oder Hamburg – die Beschreibungen ähneln sich: Nach 21 Uhr am Dienstagabend fiel ihnen ein helles Licht auf, mal als Streifen, mal als grünliches Aufleuchten.

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Schnappschuss von Himmelbeobachtung

Einer Frau aus Niedersachsen, Alina Boeder, ist sogar ein Foto von ihrer Beobachtung gelungen. „Ich bin im Krankenhaus in Salzwedel und wollte einfach nur aus dem Fenster schauen, um zu sehen, wo ich liege. Als ich dann den Sonnenuntergang gesehen habe, wollte ich diesen fotografieren und auf Snapchat posten. Allerdings habe ich gesehen, dass da etwas ganz komisch fliegt“, berichtet sie unserer Redaktion.

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Boeder beschreibt das Leuchten eher als „leichtes Flimmern“. „Ich dachte erst, es wäre eine Rakete“, sagt sie. Erst später habe sie von den Spekulationen um einen möglichen Meteoriten gelesen.

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DLR schließt Meteor-Beobachtung nicht aus

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben ebenfalls schon mehrere Anfragen nach dem mutmaßlichen Meteoriten erreicht. Dass tatsächlich ein Meteor in die Erdatmosphäre eingetreten ist, schließen die DLR-Experten zumindest nicht aus. „Jedes Jahr dringen 90 Tonnen an Material aus dem Weltraum in die Erdatmosphäre ein. Ab und zu kann man das tatsächlich beobachten“, sagt Andreas Schütz vom DLR. Jeder, der schon mal eine Sternschnuppe beobachtet habe, kenne dieses Phänomen.

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DLR-eigene Aufzeichnungen von dem Leuchtstreif gibt es allerdings nicht. Das vom DLR betriebene Feuerkugelnetzwerk, ein System aus 25 Kamerastationen in Deutschland, der Tschechischen Republik, Belgien, Luxemburg und Österreich, war um die Uhrzeit noch nicht in Betrieb, heißt es aus dem DLR auf Anfrage. Es schalte sich erst bei sogenannter astronomischer Nacht ein. Deshalb gebe es auch keine Aufnahmen.

Augenzeugenberichte lassen auf Boliden schließen

Aus den dem DLR vorliegenden Augenzeugenberichten lasse sich aber schließen, „dass es sich durchaus um einen Boliden, also eine große, spektakuläre, auffallende, ein bis zwei Sekunden leuchtende Feuerkugel handelte“, heißt es in einer Stellungnahme des DLR. Allerdings fehlten bislang Hinweise auf akustische Signale – etwa einen Knall durch das Zerplatzen des Boliden – oder glaubwürdige Hinweise darauf, dass ein Meteorit die Erde erreicht habe.

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Denn es gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen einem Meteor und einem Meteoriten: Meteore sind Meteoriden, geschrieben mit „d“, die verglühen, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten. Bei den selteneren Meteoriten, geschrieben mit einem „t“, handelt es sich um Weltraumgestein, das tatsächlich die Erdoberfläche erreicht und nicht schon beim Eintritt in der Atmosphäre vollständig verglüht.

Kondensstreifen von Flugzeugen sehen ähnlich aus

„Wir wollen nicht ausschließen, dass in diesem Fall tatsächlich etwas am Boden angekommen ist“, heißt es in der Stellungnahme, „das lässt sich im Moment aber nicht feststellen.“

Zunächst hatte das DLR noch in Erwägung gezogen, dass für die Beobachtungen der Norddeutschen ein Flugzeug verantwortlich gewesen sein könnte, das in etwa zehn bis elf Kilometern Höhe in eine Kältefront geflogen sei und einen Kondensstreifen verursacht habe. Auch Müll sei manchmal der Grund für ähnliche Himmelsphänomene.

Weltraumschrott als Ursache eher unwahrscheinlich

Im aktuellen Fall sei das laut DLR aber unwahrscheinlich: „Dass es sich bei der Feuerkugel um Weltraumschott handeln könnte, halten wir für sehr viel weniger wahrscheinlich (als einen Meteor, Anm. d. Red.), auch, weil als typisches Beobachtungsmerkmal ein Zerbersten der Teile und Aufsplittern der Feuerkugel in mehrere Leuchtkörper fehlt“, so das DLR.