Winnenden. Mopsparade, Mopsgeschichten, Mopsrennen: Wegen einer rührenden Geschichte vor 300 Jahren wird Winnenden nun zur Hauptstadt der Möpse.

Vor 300 Jahren soll ein Mops vom serbischen Belgrad aus gut 1100 Kilometer zurück in seine schwäbische Heimat Winnenden gelaufen sein – die Stadt bei Stuttgart wird das Jubiläum feiern. Geplant sind am 7. Mai eine Mopsparade künstlerisch gestalteter Möpse und ein Mopsrennen lebendiger Vierbeiner auf dem Viehmarkt, wie die Stadt mitteilte. Es werden Mopsgeschichten gelesen und Radfahrer empfangen, die die Strecke des „Winnender Mopses“ nachgefahren sind.

Das Mopsdenkmal von Winnenden: Der in Stein gehauene Hund des Herzogs Karl Alexander soll einer Legende nach während der Schlacht um Belgrad im Jahre 1717 im Kampf gegen die osmanischen Truppen sein Herrchen verloren haben und allein zum Schloss Winnental zurückgelaufen sein.
Das Mopsdenkmal von Winnenden: Der in Stein gehauene Hund des Herzogs Karl Alexander soll einer Legende nach während der Schlacht um Belgrad im Jahre 1717 im Kampf gegen die osmanischen Truppen sein Herrchen verloren haben und allein zum Schloss Winnental zurückgelaufen sein. © dpa | Lino Mirgeler

Ein Denkmal in der Stadt erinnert an den treuen Hofmops. Der Legende nach wurde er während einer Schlacht um Belgrad 1717 von seinem Herrchen, Herzog Karl Alexander von Württemberg, getrennt – worauf der Mops allein zum Schloss Winnental zurücklief. Nach seinem Tod errichteten ihm die Schlossbewohner in Erinnerung an seine Treue das Denkmal. Historisch belegt ist der Lauf nicht, Zweifel überwiegen – gefeiert wird der Hund in Winnenden dennoch.

Hund hätte auch Rekordalter erreicht

„Wir wissen nicht, wer die Geschichte erfunden hat“, sagt Stadtarchivarin Sabine Reustle. Den Hofmops gab es wohl, die Schlacht bei Belgrad 1717 auch. Den Lauf des treuen Hundes auf seinen kurzen Beinen nach Winnenden müsse man aber als Legende einordnen. Auch mit dem Alter des Hundes könne etwas nicht stimmen. Zum einen soll er 1717 schon gelebt haben, zu anderen soll ihm zum Tod im Jahr 1733 am Schloss das Denkmal gesetzt worden sein. „Möpse werden nicht so alt“, sagt Reustle.

Bei aller Vermarktung des Mopshundes in Winnenden inklusive eines Mopsweins und eines neuen Erzähl- und Bildbandes warnt der ehemalige Stadtarchivar gar vor Geschichtsfälschung. „Das Ding mit dem Mops stimmt nicht“, ist sich Schauer sicher. Es sei nicht einmal belegt, ob der Hund jemals in Belgrad war.

In Stuttgart erinnert Mops-Denkmal an Loriot

Abgesehen davon scheint die Umgebung von Stuttgart eine besondere Beziehung zum Mops zu haben: So wird im Städtchen Wernau bei Esslingen jährlich das Süddeutsche Mops- und Bulldoggenrennen veranstaltet. Mit hängenden Zungen messen sich bis zu 200 Hunde auf einer 50 Meter langen Strecke.

Am Eugensplatz in Stuttgart erinnert ein Bronze-Mops an den Humoristen Loriot (1923 - 2011). Vicco von Bülow ging in Stuttgart zur Schule und startete auch hier seine Fernsehkarriere.
Am Eugensplatz in Stuttgart erinnert ein Bronze-Mops an den Humoristen Loriot (1923 - 2011). Vicco von Bülow ging in Stuttgart zur Schule und startete auch hier seine Fernsehkarriere. © imago/Arnulf Hettrich | imago stock&people

Und in Stuttgart steht seit einiger Zeit auch ein Mops-Denkmal. Es erinnert an den Humoristen Loriot (1923-2011), der bekanntlich ein Faible für diese Hunderasse hatte. Loriot wuchs in Stuttgart auf, startete hier seine Karriere. Vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie von Bülow stand zur Erinnerung zunächst nur eine - humorfreie - schnöde Säule. Später wurde sie mit einem Bronzemops verziert. Mopsfiguren zur Erinnerung an Loriot gibt es auch in Bremen und Brandenburg an der Havel, dort sind sogar etliche „Waldmöpse“ mit Geweih über das Stadtgebiet verteilt. (dpa)