Rom. Silvio Berlusconi scheint unter die Tierschützer gegangen zu sein. In einer Kampagne setzt er sich für Lämmer ein. Dafür gibt es Spott.

  • Silvio Berlusconi scheint unter die Tierschützer gegangen zu sein
  • Mit einer Video-Kampagne stellt sich der frühere italienische Ministerpräsident gegen das Schlachten von Lämmern
  • Eine Kampagne, die natürlich Hohn und Spott nach sich zog

Es gab eine Zeit, in der trat Silvio Berlusconi vor allem dadurch in Erscheinung, dass Sex-Geschichten von ihm und jungen Frauen an die Öffentlichkeit geraten sind. Nun jedoch sind schon sieben Jahre vergangen, seitdem Italiens früherer Ministerpräsident wegen einer Affäre zu einer minderjährigen Prostituierten in den Schlagzeilen stand. Und aus dem „Bunga, Bunga“-Macho scheint nun ein zahmer Tierschützer geworden zu sein.

Auch an der Flasche talentiert: Silvio Berlusconi.
Auch an der Flasche talentiert: Silvio Berlusconi. © REUTERS | HANDOUT

Zumindest setzt sich der 80-Jährige gerade gegen das Schlachten von Osterlämmchen ein. In einem Video für eine Tierschutzorganisation sieht man Berlusconi, wie er ein Lämmchen mit der Flasche füttert und ihm über die Wolle streichelt. Untermalt von seichter Pinao-Musik. Das Motto: „Zu Ostern, entscheide dich für das Leben.“ In dem Video herzt und küsst auch Berlusconis Partnerin Francesca Pascale ein kleines Schaf. Politikerin Michela Vittoria Brambilla mischt ebenfalls mit.

Die Organisation Lega Italiana per la Difesa degli Animali e dell’Ambiente erklärte, Berlusconi habe fünf Lämmchen adoptiert, unter anderem eines namens „Schneeflöckchen“, und somit vor dem sicheren Tod gerettet.

„Für eine Hand voll Wählerstimmen spuckt man in den Teller, von dem man isst“

Naturgemäß ließen Hohn und Spott nach der Aktion nicht lange auf sich warten. Der italienische Fleischverband Assocarni erklärte, es sei „unglaublich“, dass ausgerechnet der Unternehmer Berlusconi dazu beitrage, der Fleischindustrie zu schaden, um sich an tierfreundliche Wähler heranzuwerfen. „Für eine Hand voll Wählerstimmen spuckt man in den Teller, von dem man isst.“

Die rechtsextreme Partei Lega Nord kritisierte, dass Berlusconi mit einer „pseudo-veganen Kampagne“ einer so wichtigen Branche Schaden zufüge. (ba/dpa)