Berlin. Die Fluglinie United hat einen Kunden aus einem Flugzeug gezerrt. Der Vorfall hat sogar Auswirkungen auf die Aktie des Unternehmens.
- Vor einem Flug mit United wurde ein Passagier aus dem Flugzeug gezerrt und dabei verletzt
- Die Fluglinie begründet dies mit einer Überbuchung
- Beschwichtigungen des Firmen-Chefs machen den Vorfall noch schlimmer und lassen die Aktie fallen
Die amerikanische Fluglinie United steht nach einem Vorfall an Bord eines Flugzeuges auf dem Flughafen von Chicago in der Kritik. Eine E-Mail, die der United-Chefs an seine Mitarbeiter geschrieben haben soll, macht die Situation nicht besser. Sie sorgt für einen weiteren Shitstorm gegen die Airline und letztendlich wohl auch für ein Abstürzen der Unternehmensaktie.
Die Aktie war eine Stunde nach Start des Börsenhandels an der New Yorker Wallstreet um über vier Prozent gefallen. Der Börsenwert war so auf einen Schlag um 900 Millionen US-Dollar auf rund 21 Milliarden US-Dollar gefallen. Vorbörslich gab es über Nacht sogar ein Minus von über sechs Prozent. Die aktuelle Kritik an United ist jedoch nicht nur in den USA ein Thema. Auch in China – einem der wichtigsten Wachstumsmärkte für die Airline – ist der Vorfall vom Montag ein Nachrichtenthema. Wie das Portal CNN Money berichtet, wurde eine Meldung über die Gewaltanwendung gegenüber eines Passagiers im sozialen Netzwerk Weibo bis Dienstagmittag über 100 Millionen Mal gelesen.
United-Chef sieht Schuld beim Fluggast
Doch nicht nur der Vorfall an sich, sondern auch der Umgang des Unternehmens bewegt Beobachter. In einer E-Mail, aus der mehrere US-Medien zitieren, schildert United-CEO Oscar Munoz, wie es dazu kommen konnte, dass ein Passagier von Sicherheitskräften nach dem Boarding wieder aus dem überbuchten Flugzeug gezogen und dabei verletzt wurde. Videos von dem Vorfall waren seit Montag im Netz geteilt worden.
In der E-Mail, die dem Sender CNBC vorliegt, heißt es frei übersetzt: „Unsere Mitarbeiter sind bewährten Prozeduren im Umgang mit solchen Situationen gefolgt“. Dabei ist schwer vorstellbar, dass es das Ziel der Fluglinie ist, eigene Kunden gewaltsam aus Maschinen zu ziehen. Der Fluggast in diesem Fall sei jedoch mehr und mehr störend und aggressiv aufgefallen. Auch eine Entschädigung bei Rücktritt vom Flug habe er abgelehnt.
In sozialen Netzwerken schlägt United Spott entgegen
Munoz gibt in seiner Mitteilung aber auch zu, dass man aus diesem Fall etwas lernen könne. Das hält den Shitstorm aber nicht auf. Die Reaktionen sind auch einen Tag noch dem Vorfall noch bitterböse. So haben Nutzer in den sozialen Netzwerken Twitter und Reddit fiktive Sicherheitsbroschüren erstellt oder der Airline empfohlen, das Logo mit Blutspritzern anzupassen.