Birmingham. Bei einer Rechten-Demo stellt sich eine Muslima dem Anführer entgegen, lächelt ihm ins Gesicht. Das Foto wird tausendfach geteilt.
Dem Rassismus Paroli bieten – mit einem süffisanten Lächeln. Auf einem derzeit im Netz tausendfach geteilten Foto ist zu sehen, wie eine junge Muslima den Protest der „English Defence League“ in der britischen Stadt Birmingham einfach weglächelt. Dort wollte die rechte Gruppe Stimmung gegen Flüchtlinge machen.
Doch dem Aufruf nach dem Anschlag von London folgten laut „Guardian“ nur 100 Menschen – dem Gegenprotest der zentralen Moschee Birminghams dagegen 300. Zufällig kam auch Saffiyah Khan vorbei, die eigentlich nicht vorhatte, sich an der Demo, die für ein vielfältiges Birmingham eintrat, zu beteiligen.
„English Defence League“-Anführer griff ihr ins Gesicht
Das änderte sich, als eine ihrer Freundinnen von einer 25-köpfigen Gruppe komplett umzingelt worden sei, wie sie zur „BBC“ sagt. „Ich bin nach vorne gegangen und zeigte, dass ich sie unterstützte und mich ihnen entgegenstelle.“
Dabei habe ihr der Anführer der „English Defence League“, Ian Crossland, mit einem Finger ins Gesicht gegriffen. „Es war eine sehr aggressive Stimmung“, sagt Khan, die bosnische und pakistanische Wurzeln hat. Nur durch das Eingreifen eines Polizisten sei Schlimmeres verhindert worden.
Foto wurde zehntausendfach geteilt
Aber selbst in dieser Situation reagierte Khan nicht mit Aggression. Stattdessen lächelte sie. Der Fotograf Joe Giddens hielt diesen Moment mit seiner Kamera fest und stellte Fotos davon auf Twitter, wo sie von der britischen Abgeordneten Jesse Phillips geteilt wurden. 19.000 Mal wurde der Beitrag gelikt, mehr als 11.000 Mal weiterverbreitet.
Die „English Defence League“ war von diesem viralen Erfolg weniger begeistert. Die Gruppe erzählt stattdessen auf Facebook ihre eigene Version der Geschichte. Khan hätte eine Schweigeminute für die Opfer des Anschlags von Stockholm gestört, heißt es dort. In anderen Beiträgen der Gruppe wird Khan beschimpft und dazu aufgerufen, die „Wahrheit zu teilen“. Nicht einmal 200 Nutzer folgten dem Aufruf.