Wiesbaden. Ein Betrunkener sagt, er habe die Bankiersfrau Maria Bögerl erstochen. Jetzt wurde ein Festgenommener wieder auf freien Fuß gesetzt.

Der im Mordfall Maria Bögerl festgenommene Mann ist wieder auf freiem Fuß. Der Tatverdacht gegen ihn habe sich nicht erhärtet, sagte Staatsanwalt Armin Burger am Donnerstag in Ellwangen.

Zuvor wurde berichtet, dass die DNA-Probe bei dem neuen Verdächtigen im Fall der vor sieben Jahren ermordeten Bankiersfrau Maria Bögerl negativ ist. Der am Mittwochabend festgenommene Mann komme daher kaum noch als Täter in Frage, hieß es. Seine DNA stimme nicht mit der seinerzeit bei der Spurensicherung ermittelten Erbsubstanz überein.

Der Mann soll bereits im Juli 2016 in betrunkenem Zustand vor Zeugen erklärt haben, er habe die Frau erstochen. Er bestritt aber jetzt im Verhör, an der Entführung und Ermordung der Frau beteiligt gewesen zu sein, wie ein Sprecher der Anklagebehörde in Ellwangen mitteilte.

DNA wurde gesicherter Spur aus Mordfall verglichen

Maria Bögerl war 2010 ermordet worden.
Maria Bögerl war 2010 ermordet worden. © dpa | Stefan Puchner

Der Verdächtige war in seiner Wohnung in Königsbronn im Kreis Heidenheim festgenommen worden. Königsbronn liegt nördlich von Ulm und etwa zehn Kilometer von Heidenheim entfernt, wo die Familie Bögerl wohnte. Die DNA des Mannes wurde mit der Erbsubstanz verglichen, die im Auto der entführten und umgebrachten Maria Bögerl gesichert worden war.

Zuvor hatte die Polizei in einem Aufruf um Hinweise zu Mann gebeten, darunter mit Hilfe der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“. Der Verdächtige hatte im vergangenen Sommer im westfälischen Hagen in betrunkenem Zustand zwei Männer angesprochen, den Fall erwähnt und dabei laut Polizei tatrelevante Angaben gemacht. Die beiden jungen Männer hatten das Gespräch mit einem Handy aufgezeichnet und die Polizei alarmiert. In Hagen hatte sich der Mann wegen einer medizinischen Behandlung aufgehalten.

Konkret sagte er seinerzeit in Hagen laut Polizei, er habe Maria Bögerl erstochen. Die Staatsanwaltschaft entschloss sich nach eigenen Angaben zur Veröffentlichung eines Phantombilds sowie von Teilen der Tonaufnahme, weil es den Ermittlern monatelang nicht gelungen war, den Verdächtigen zu identifizieren.

Mann der Ermordeten nahm sich später das Leben

„Nach unserer Einschätzung könnte dieser Unbekannte tatsächlich der Mörder von Maria Bögerl sein“, sagte der leitende Ermittler Michael Bauer von der Polizei in Ulm am Mittwochabend in der ZDF-Sendung. Noch während der Sendung gab es mehrere Hinweise. Wenig später twitterte das Bundeskriminalamt (BKA): „Festnahme in einem Mordfall aus 2010 - Fahndung ... beendet. Vielen Dank für die Unterstützung.“

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Der Fall Bögerl ist einer der bekanntesten ungeklärten Mordfälle in Deutschland: Die Ehefrau des damaligen Heidenheimer Sparkassenchefs war am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus entführt und umgebracht worden. Die Täter verlangten 300.000 Euro. Die Übergabe des Lösegelds scheiterte, Anfang Juni fand ein Spaziergänger dann die verweste Leiche der 54-Jährigen an einem Waldrand bei Heidenheim. Bögerl, zweifache Mutter, war erstochen worden. Ihr Ehemann tötete sich später selbst. Er war in Verdacht geraten, in den Fall verwickelt zu sein, was sich jedoch nicht erhärten ließ. (dpa)