Berlin. Im rätselhaften Mordfall Maria Bögerl gibt es überraschend eine neue Spur – sie führt nach NRW. Das BKA fahndet nach einem Mann.

Überraschende Entwicklung im Mordfall Maria Bögerl: Sieben Jahre nach dem Verschwinden der Bankiers-Ehefrau aus Heidenheim (Baden-Württemberg) fahndet die Polizei nach einem Unbekannten. Dieser sei in Hagen auffällig geworden, teilte das BKA am Mittwochnachmittag mit.

Der Gesuchte sei etwa 45 Jahre alt, schlank und wirke verwahrlost bzw. ungepflegt. Unter dem rechten Auge habe er ein Muttermal, heißt es im Fahndungsaufruf. Wie erst jetzt bekannt wurde, habe der Unbekannte am 26. Juli 2016 in Hagen – damals offensichtlich betrunken – zwei junge Männer angesprochen. Im Verlauf dieses Gesprächs habe er „Angaben zum Mordfall Maria Bögerl“ gemacht.

Sprachaufzeichnung als heiße Spur

Die beiden jungen Männer hätten das Gespräch aufgezeichnet und die Polizei verständigt. Eine Fahndung unmittelbar danach sei ergebnislos geblieben. Aber: „Nach Auswertung der Sprachaufzeichnung geht das Polizeipräsidium Ulm als ermittlungsführende Dienststelle davon aus, dass der unbekannte Mann aus Hagen als Tatverdächtiger im Mordfall Maria Bögerl anzusehen ist.“

Das Phantombild mit dem die Polizei nach dem Verdächtigen sucht.
Das Phantombild mit dem die Polizei nach dem Verdächtigen sucht. © LKA NRW

Nach eigenen Angaben stamme er aus Ochsenberg, Gemeinde Königsbronn, Landkreis Heidenheim (BW), sei früher Angehöriger der Bundeswehr gewesen und habe dort einen Speziallehrgang bei einer PSV-Kompanie (Psychologische Verteidigung) absolviert. Auf der Sprachsequenz, die das BKA ebenfalls veröffentlicht hat, ist zu hören, wie der Mann mit lallender Stimme von diesem Lehrgang berichtet und von einem Bundeswehrmesser schwärmt.

Einer der großen ungelösten Fälle der Republik

Der Fall ist einer der bekanntesten ungeklärten Mordfälle der Republik: Am 12. Mai 2010 wurde die Frau des damaligen Heidenheimer Sparkassenchefs Thomas Bögerl aus ihrem Haus im Ortsteil Schnaitheim entführt. Der oder die Täter verlangten 300.000 Euro, doch die Übergabe des Lösegelds scheiterte. Anfang Juni 2010 fand ein Spaziergänger die verweste Leiche der 54-Jährigen an einem Waldrand bei Heidenheim. Bögerl, zweifache Mutter, wurde erstochen. Ihr Ehemann tötete sich ein Jahr später selbst. Er war in Verdacht geraten, in den Fall verwickelt zu sein.

Stimmprobe: So fahndet das BKA im Mordfall Bögerl

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    Die Menschen in der Region bewegt der Fall bis heute. Als Vorstandschef war Bögerl in der Region sehr bekannt. Die Bilanz der Ermittler aus Ulm: 10.360 gesicherte Spuren, 25 Terabyte zusammengetragene Daten, 7000 erfasste DNA-Spuren – doch das Team tappte lange im Dunkeln. Rückschläge gab es, Kritik und falsche Zeugen.

    Auch „Aktenzeichen XY“ bittet noch um Hinweise

    Jetzt also erstmals eine heiße Spur zum möglichen Mörder der 54-Jährigen. Das Polizeipräsidium Ulm fragt: Wer kann Angaben zur Identität des unbekannten Tatverdächtigen machen? Hinweise nimmt das Polizeipräsidium Ulm unter 0731/188-4999 entgegen – oder jede andere Polizeidienststelle.

    Auch bei „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ wird der Fall am Mittwochabend (20.15 Uhr, ZDF) noch einmal zum Thema gemacht. Kriminalhauptkommissar Michael Bauer wird die neue Spur erläutern und um Hinweise der Zuschauer bitten. (red/dpa)

    Dieser Text ist zunächst auf www.waz.de erschienen.