Stockholm. Bob Dylan hat seinen Literaturnobelpreis abgeholt. Zuvor ließ er die Jury lange zappeln. Die Auszeichnung nahm er heimlich entgegen.

Mit mehreren Monaten Verspätung hat der Sänger und Songschreiber Bob Dylan laut Schwedischem Rundfunk am Samstag in Stockholm den Literaturnobelpreis entgegengenommen. Mit der Auszeichnung hatte die Schwedische Akademie den Rockstar im Oktober „für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition“ geehrt. Zur Preisverleihung in der schwedischen Hauptstadt war Dylan im Dezember aber nicht erschienen.

Sara Danius (M.), die Vorsitzende des Auswahlgremiums für die Vergabe des Literaturnobelpreises, bei einem Konzert von Bob Dylan in Stockholm.
Sara Danius (M.), die Vorsitzende des Auswahlgremiums für die Vergabe des Literaturnobelpreises, bei einem Konzert von Bob Dylan in Stockholm. © dpa | Johan Nilsson

Bei einem Treffen mit Mitgliedern der Nobeljury, das ein Mitglied dem Fernsehsender SVT bestätigte und das auf Wunsch des Rocksängers unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, nahm der Amerikaner die Auszeichnung in Empfang. Anlass von Dylans Besuch in der schwedischen Hauptstadt waren aber nicht die Nobel-Ehren, sondern zwei Konzerte in Stockholm am Samstag und Sonntag.

Bob Dylan spielt auch Konzerte in Deutschland

Um das Preisgeld von acht Millionen schwedischen Kronen (rund 838.000 Euro) behalten zu dürfen, wird von dem Songschreiber noch die traditionelle Nobelvorlesung erwartet. Ob und in welcher Form Dylan diese hielt oder hält, blieb zunächst unklar.

Das ist Nobelpreisträger Bob Dylan

1941 wurde Bob Dylan am 24. Mai in Duluth im US-Bundesstaat Minnesota als Robert Allen Zimmerman geboren. Nun, eine mehr als 50 Jahre lange Karriere als Musiker und rund 100 Millionen verkaufte Tonträger später, wurde die Folkrock-Legende im Alter von 75 Jahren mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
1941 wurde Bob Dylan am 24. Mai in Duluth im US-Bundesstaat Minnesota als Robert Allen Zimmerman geboren. Nun, eine mehr als 50 Jahre lange Karriere als Musiker und rund 100 Millionen verkaufte Tonträger später, wurde die Folkrock-Legende im Alter von 75 Jahren mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. © dpa | Domenech Castello
Um 1960 wählt er den Bühnennamen Bob Dylan. Mit 20 wird ihm ein Plattenvertrag angeboten, den er aber noch nicht eigens unterschreiben darf, weil er noch nicht volljährig ist. Dylan erklärt sich daraufhin zum Waisen – und unterschreibt.
Um 1960 wählt er den Bühnennamen Bob Dylan. Mit 20 wird ihm ein Plattenvertrag angeboten, den er aber noch nicht eigens unterschreiben darf, weil er noch nicht volljährig ist. Dylan erklärt sich daraufhin zum Waisen – und unterschreibt. © imago stock&people | imago stock&people
1962 erscheint sein erstes Album „Bob Dylan“.
1962 erscheint sein erstes Album „Bob Dylan“. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
Bob Dylan im New Yorker Madison Square Garden mit den Beatles-Musikern Ringo Starr und George Harrison. Einer Anekdote zufolge soll Dylan die Beatles zum Rauchen von Marihuana gebracht haben.
Bob Dylan im New Yorker Madison Square Garden mit den Beatles-Musikern Ringo Starr und George Harrison. Einer Anekdote zufolge soll Dylan die Beatles zum Rauchen von Marihuana gebracht haben. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
1963 enthält das zweite Album „The Freewheelin’ Bob Dylan“ die Anti-Kriegs-Hymne „Blowin’ In The Wind“. Dylan schreibt damit den Soundtrack von Tausenden von Protestlern weltweit.
1963 enthält das zweite Album „The Freewheelin’ Bob Dylan“ die Anti-Kriegs-Hymne „Blowin’ In The Wind“. Dylan schreibt damit den Soundtrack von Tausenden von Protestlern weltweit. © imago stock&people | imago stock&people
1964 erscheint „The Times They Are A-Changing“, sein erstes Album, das nur Eigenkompositionen enthält.
1964 erscheint „The Times They Are A-Changing“, sein erstes Album, das nur Eigenkompositionen enthält. © dpa | Istvan Bajzat
1965 landet er einen weiteren Welterfolg mit „Like A Rolling Stone“, dem ersten Lied auf dem Album „Highway 61 Revisited“.
1965 landet er einen weiteren Welterfolg mit „Like A Rolling Stone“, dem ersten Lied auf dem Album „Highway 61 Revisited“. © imago stock&people | imago stock&people
Die meiste Zeit verbringt Bob Dylan mit der Gitarre auf der Bühne. Er spielt allerdings auch Mundharmonika, Orgel und Klavier.
Die meiste Zeit verbringt Bob Dylan mit der Gitarre auf der Bühne. Er spielt allerdings auch Mundharmonika, Orgel und Klavier. © dpa | Frank Leonhardt
Bob Dylan befindet sich auf einer „Never ending Tour“. Der Begriff wurde von dem Kritiker Adrian Deevoy in einem Interview 1989 geprägt. Seit 1988 spielte Dylan dabei jährlich rund 100 Konzerte, überall auf der Welt. 2007 soll Dylan das 2000. Konzert seiner Endlos-Tour gespielt haben.
Bob Dylan befindet sich auf einer „Never ending Tour“. Der Begriff wurde von dem Kritiker Adrian Deevoy in einem Interview 1989 geprägt. Seit 1988 spielte Dylan dabei jährlich rund 100 Konzerte, überall auf der Welt. 2007 soll Dylan das 2000. Konzert seiner Endlos-Tour gespielt haben. © imago stock&people | imago stock&people
Bob Dylan war nicht nur musikalisch aktiv. Zwischen 1967 und 2007 spielte er in mehreren Filmen mit. Unter anderem spielte er in „Masked and Anonymous“ an der Seite von Jeff Bridges, Penélope Cruz, John Goodman und Jessica Lange.
Bob Dylan war nicht nur musikalisch aktiv. Zwischen 1967 und 2007 spielte er in mehreren Filmen mit. Unter anderem spielte er in „Masked and Anonymous“ an der Seite von Jeff Bridges, Penélope Cruz, John Goodman und Jessica Lange. © imago stock&people | imago stock&people
Dylan bei einem Open-Air-Konzert im Olympiastadion in München. In den 1990er Jahren machte Dylan auch als Maler und Zeichner von sich Reden. Einen großen Erfolg feierte die Kunstsammlung Chemnitz mit der Ausstellung seiner Werke. Zwischen 2007 und 2008 waren dort 170 Aquarelle von Dylan ausgestellt, die Ausstellung wurde wegen des großen Erfolgs am Ende um rund zwei Monate verlängert.
Dylan bei einem Open-Air-Konzert im Olympiastadion in München. In den 1990er Jahren machte Dylan auch als Maler und Zeichner von sich Reden. Einen großen Erfolg feierte die Kunstsammlung Chemnitz mit der Ausstellung seiner Werke. Zwischen 2007 und 2008 waren dort 170 Aquarelle von Dylan ausgestellt, die Ausstellung wurde wegen des großen Erfolgs am Ende um rund zwei Monate verlängert. © dpa | Istvan Bajzat
Dylan bekommt im Laufe seiner Karriere allerhand Auszeichnungen. Einige davon: 3000 erhält Dylan den Polar Music Prize, eine Art „Nobelpreis für Musik“, 2001 je einen Golden Globe und Oscar für den Film-Song „Things Have Changed“. 2008 kommt der Pulitzer-Preis für „lyrische Kompositionen von außerordentlicher poetischer Kraft“ hinzu.
Dylan bekommt im Laufe seiner Karriere allerhand Auszeichnungen. Einige davon: 3000 erhält Dylan den Polar Music Prize, eine Art „Nobelpreis für Musik“, 2001 je einen Golden Globe und Oscar für den Film-Song „Things Have Changed“. 2008 kommt der Pulitzer-Preis für „lyrische Kompositionen von außerordentlicher poetischer Kraft“ hinzu. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
2012 verleiht ihm US-Präsident Barack Obama die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste zivile Auszeichnung der USA. 2009 hatte Dylan bereits die „National Medal of Arts“ verliehen.
2012 verleiht ihm US-Präsident Barack Obama die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste zivile Auszeichnung der USA. 2009 hatte Dylan bereits die „National Medal of Arts“ verliehen. © imago stock&people | imago stock&people
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Dass der US-Sänger nach der Zuerkennung im Oktober wochenlang nicht für die Akademie erreichbar war, hatte für Unmut in dem Gremium gesorgt, das jedes Jahr den Preisträger auswählt. Im Jahr vor Dylan hatte die Jury die weißrussische Schriftstellerin und Journalistin Swetlana Alexijewitsch geehrt.

Nach seinem Besuch in Stockholm setzt Dylan seine Tour mit Auftritten in Oslo, Kopenhagen und Lund fort. Danach ist er für drei Konzerte in Deutschland zu Gast. Hier steht der legendäre Musiker in Hamburg, Lingen und Düsseldorf auf der Bühne. (dpa)