Neu Delhi. Auch im Hinduismus gibt es Hardliner. Einige von ihnen zwingen einen Vorort von Neu Delhi zum Fleischverzicht. Grund ist ein Fest.

Eine radikal-hinduistische Gruppe zwingt ihre Mitbürger in einem Vorort der indischen Hauptstadt Neu Delhi zum Vegetarismus. Wie ein Sprecher der Gruppe „Shiv Sena“ am Mittwoch bestätigte, habe man mehr als 200 Fleischgeschäfte und -restaurants in der gut 30 Kilometer vor Neu Delhi gelegenen Stadt dazu gebracht, vorübergehend zu schließen. Anlass sei das neuntägige Hindu-Fest Navratri, währenddessen strenggläubige Hindus sich ausschließlich vegetarisch ernähren.

„Wir haben alle nicht-vegetarischen Geschäfte und Restaurants gebeten, während dieser Zeit geschlossen zu bleiben“, erläuterte der Sprecher. „Alles geschah friedlich, die Besitzer haben sich unserer Anfrage freiwillig gebeugt.“ Laut der lokalen Polizei gab es bis Mittwochmittag keine Beschwerden der betroffenen Besitzer.

Fleischhändler im Streik

Wie der Fernsehsender „India Today“ berichtete, gab es ähnliche Aktionen in vier weiteren indischen Bundesstaaten. Alle betroffenen Bundesstaaten werden von der hinduistischen Partei BJP regiert, die auch den indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi stellt.

Im Bundesstaat Uttar Pradesh, in dem die BJP erst vor gut einer Woche die Regierung übernahm, begannen in dieser Woche die Fleischhändler einen unbefristeten Streik. Sie demonstrierten damit gegen Razzien in ihren Betrieben. Die Regierung sagte, sie ginge lediglich gegen nicht lizenzierte Geschäfte vor. (dpa)