Hamburg. Die Kampagne geht unter die Gürtellinie: Um aufs Thema Hodenkrebs hinzuweisen, gehen Urologen neue Wege. Und greifen zu Penis-Graffiti.

Zur Früherkennung von Hodenkrebs ruft die Deutsche Gesellschaft für Urologie junge Männer zum „Hodencheck“ auf – und das mit einer durchaus frechen Kampagne. Das Thema wird vor allem für 20- bis 40-Jährige zum bitteren Ernst, sie sind am häufigsten betroffen, sagte der Hamburger Urologe Christian Wülfing.

Sie sollten regelmäßig ihre Hoden auf Verhärtungen abtasten. Allerdings habe nicht jeder, der dabei einen ungewöhnlichen Knubbel entdecke, gleich Hodenkrebs. Es könne auch der Nebenhoden oder die Folge einer Verletzung sein. Im Zweifelsfall sollten Männer zu einem Urologen gehen, der eine Untersuchung per Ultraschall mache.

Themenwoche startet am Montag

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie wirbt ab Montag mit einer Themenwoche für die Selbstuntersuchung. Die Internetseite hodencheck.de soll Informationen dazu liefern. Jährlich erkranken in Deutschland rund 4000 Männer an Hodenkrebs, Tendenz steigend. Im Vergleich zu etwa 60.000 Prostatakrebsfällen ist das wenig. Hodenkrebs sei aber die häufigste Tumorerkrankung bei jungen Männern, sagte Wülfing. 95 Prozent aller Fälle könnten geheilt werden.

Ein Aufkleber mit der Aufschrift „Damit Dir Hodenkrebs nicht auf den Sack geht“ greift symbolisch auf das Graffitoeines Hodens. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie ruft zum Hodencheck auf.
Ein Aufkleber mit der Aufschrift „Damit Dir Hodenkrebs nicht auf den Sack geht“ greift symbolisch auf das Graffitoeines Hodens. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie ruft zum Hodencheck auf. © dpa

Die Vorsorgekampagne will ihre Zielgruppe auch mit lockeren Sprüchen erreichen. Eine Werbeagentur hat in Düsseldorf Penis-Graffiti aufgespürt und mit einer stilisierten Hand, die den Hoden abtastet, fotografiert. Die Sprüche auf der Hand lauten etwa: „Nimm endlich die Eier in die Hand!“ Ein anderer ist: „Damit der Hodenkrebs nicht auf den Sack geht.“