Rösrath. Ein 13-Jähriger aus Rösrath hat das Leben seiner verzweifelten Mitschülerin gerettet. Die Anleitung dazu stammte aus einem Buch.

  • Nils Osmers rettete seine 13-jährige Mitschülerin vor dem Selbstmord
  • Sie rief ihn auf dem Weg von der Schule nach Hause an – sagte, sie habe 30 Tabletten genommen
  • Nils setzte eine militärische Strategie ein, um sie am Suizid zu hindern

Ein Junge aus Rösrath hat ein lebensmüdes Mädchen gerettet. Das Drama um die Mitschülerin des 13-jährigen Nils O. ereignete sich bereits am 14. Dezember des vergangenen Jahres, wie der „Express“ berichtet.

Die ebenfalls 13-jährige Mitschülerin habe Nils angerufen und ihm mit tränenerstickter Stimme erzählt: „Ich habe 30 Tabletten geschluckt, ich bringe mich um.“ Sofort habe der Junge versucht, die Verzweifelte in ein Gespräch zu verwickeln und sie somit abzulenken.

Strategie zur Gesprächsführung aus Militär-Buch

Gleichzeitig habe er sich ein weiteres Handy geliehen, um die Mutter des Mädchens zu kontaktieren. Während er mit der Mitschülerin sprach, informierte er deren Mutter über die Situation. Nils riet der Frau, einen Krankenwagen zu rufen und zeitgleich mit diesem zu Hause einzutreffen, falls ihre Tochter wegen der Tabletten zu geschwächt wäre, um die Tür zu öffnen.

Diese souveräne Vorgehensweise habe Nils wenige Tage zuvor in einem militärischen Sachbuch namens „Special Forces“ gelesen. Es schildert laut „Express“, wie eine Gesprächsführung mit Suizidgefährdeten gelingen kann. Diese Strategie militärischer Spezialkräfte wandte er dann bei seiner Mitschülerin an. Sie ging auf: Krankenwagen und Mutter trafen rechtzeitig bei dem lebensmüden Mädchen ein. Der Magen wurde ausgepumpt – damit war die 13-Jährige gerettet.

Auszeichnung vom Bürgermeister

Hintergrund der Selbstmordgedanken waren laut „Express“ vermutlich Streitigkeiten mit den Eltern und eine Suspendierung von der Schule.„Ich habe mich in der Situation ein wenig überfordert gefühlt. Aber dann habe ich das ausgeblendet und nur das eine Ziel vor Augen gehabt: Ihr Leben zu retten“, zitiert der „Express“ den 13-Jährigen. Der wurde für sein Engagement nun ausgezeichnet – vom Bürgermeister der Stadt Rösrath persönlich. (leve)

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.