Berlin. Die Wirksamkeit der Homöopathie ist umstritten. Ein unbedachter Tweet zum Thema brachte der Techniker Krankenkasse einen Shitstorm ein.
Bei der Techniker Krankenkasse (TK) hagelt es Kritik – und zwar alles andere als in homöopathischen Dosen. Sind homöopathische Mittel wirksam oder nicht? Über diese Frage streiten sich Anhänger und Kritiker der alternativmedizinischen Methode seit mehr als 200 Jahren. Mit nur einem einzigen unüberlegtem Tweet auf die Nachfrage eines Nutzers zum Thema Homöopathie hat die TK einen Shitstorm ausgelöst – und bemüht sich nun kleinlaut um Schadensbegrenzung.
„Liebe @DieTechniker, können Sie mir als Versichertem saubere, wissenschaftliche Studien nennen, die die Wirksamkeit von Homöopathie belegen?“, twitterte am späten Montagabend der Twitter-Nutzer Oliver Scheele. Auf den ersten Blick ließ dieser Tweet nicht unbedingt eine kritische Haltung gegenüber alternativmedizinischer Methoden erkennen.
Nutzer werfen TK Niveau- und Respektlosigkeit vor
Dennoch reagierte die TK mit einer harschen – und völlig unangebrachten – Gegenfrage: „Können sie (sic!) uns saubere, wissenschaftliche Studien nennen, die die Nicht-Wirksamkeit von Homöopathie belegen?“ Damit zog die gesetzliche Krankenkasse den Zorn der Nutzer auf sich.
Twitterer Oliver Scheele sah die TK in der Pflicht: „Bei Kostenübernahme aus Beiträgen müssen Sie die Wirksamkeit belegen, nicht ein Mitglied die Unwirksamkeit“, forderte er. Andere User sprangen ihm bei, nannten den TK-Tweet einen „Fauxpas“, warfen der Krankenkasse Unsachlichkeit, Niveau- und Respektlosigkeit vor. Viele Twitter-Nutzer gaben an, die Krankenkasse wechseln zu wollen.
TK entschuldigt sich kleinlaut
Die TK hingegen versuchte, den Schaden einzudämmen. Sie entschuldigte sich bei den Nutzern. „Unser Tweet war unsachlich und tut uns leid“, antwortete sie mehrfach. „Wir haben uns dafür entschuldigt, aber wir können ihn nicht rückgängig machen.“
Tatsächlich erstattet die TK, wie etwa auch die Konkurrenz-Krankenkasse Barmer GEK, in gewissen Fällen die Kosten für Alternativmedizin wie Homöopathie. Nach dem emotionalen Internet-Streit nahm die Techniker Krankenkasse noch einmal Stellung zu dem Fall. Demnach gebe es dieses Angebot, weil Kunden sich Alternativen zur Schulmedizin wünschten. Das habe eine Studie gezeigt.
Studienergebnisse für 2018 erwartet
Auch der Gesetzgeber erlaube solche Angebote der gesetzlichen Krankenversicherung. „Behandlungsmethoden, Arznei- und Heilmittel der besonderen Therapierichtungen sind nicht ausgeschlossen“, beruft sich die TK auf Paragraf 2 des fünften Sozialgesetzbuches (SGB V).
Zudem weist die Krankenkasse via Twitter darauf hin, dass sie seit 2013 gemeinsam mit der Berliner Charité an einer wissenschaftlichen Studie zum Thema Homöopathie arbeite. Ergebnisse erwarte sie demnach für 2018.
Shitstorm hält auch am Mittwoch noch an
Die Aufregung um den unglücklichen TK-Tweet hat sich selbst bis Mittwochmittag nicht gelegt. Es scheint, als würde die Diskussion das Social-Media-Team der Krankenkasse noch ein Weilchen beschäftigen.
Hier sind ein paar der Nutzer- und Krankenkassen-Reaktionen nachzulesen: