New York. Ein Video zeigt Uber-Chef Travis Kalanick bei einem peinlichen Streit mit einem Fahrer. Es sind nicht die ersten Negativschlagzeilen.

Wenn schon mal der Boss im Auto sitzt, kann man ihm auch gleich so richtig die Meinung geigen. Das dachte sich offenbar ein Uber-Fahrer, dessen Streit mit Vorstandschef Travis Kalanick auf Video festgehalten wurde. „Ich habe 97.000 Dollar verloren wegen dir. Ich bin pleite wegen dir“, giftet der Mann.

Kalanick reagiert allerdings wenig diplomatisch: „Schwachsinn! Einige Leute wollen einfach keine Verantwortung übernehmen für ihren Mist. Sie beschuldigen für alles in ihrem Leben jemand anderen“, kontert er. Im Video beginnt der Dialog bei Minute 3.45:

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Trägt Uber den Preiskampf auf dem Rücken der Fahrer aus?

Die Szene, festgehalten in einem am Dienstag vom Finanzdienst Bloomberg veröffentlichten Video, dürfte die aktuellen Diskussionen um die aggressive Unternehmenskultur beim umstrittenen Fahrdienstvermittler Uber weiter befeuern.

Bei dem Konflikt, der sich nach einer Fahrt von Kalanick und zwei Begleiterinnen im Auto zuträgt, geht es um den bei Fahrern verbreiteten Vorwurf, Uber trage den Preiskampf mit Rivalen wie Lyft auf ihrem Rücken aus.

Wortreiche Entschuldigung bei den Mitarbeitern

Viele Uber-Fahrer sind frustriert, sie werfen dem Unternehmen einen Preiskampf auf ihrem Rücken vor.
Viele Uber-Fahrer sind frustriert, sie werfen dem Unternehmen einen Preiskampf auf ihrem Rücken vor. © REUTERS | © Brendan McDermid / Reuters

Das bestreitet Kalanick zwar, zumindest was den teureren Premium-Service UberBlack angeht, den er selbst nutzt. Der Fahrer lässt sich aber nicht besänftigen, was zum verbalen Schlagabtausch führt. Als Kalanick endlich den Wagen verlässt, heißt es zur Verabschiedung wild gestikulierend: „Viel Glück, aber ich weiß, dass du nicht weit kommen wirst.“ Der Fahrer hat den Chef später noch mit einem Stern in der Uber-App – dem schlechtesten Rating.

Inzwischen hat sich Kalanick in einer E-Mail an die Mitarbeiter wortreich für sein Verhalten entschuldigt. Er sei beschämt, wie wenig respektvoll er den Fahrer behandelt habe. „Es ist klar, dass dieses Video eine Reflexion meiner selbst ist – und die Kritik, die wir erhielten, erinnert mich stark daran, dass ich mich fundamental ändern muss als Führungskraft und wachsen muss“, schrieb Kalanick. „Es ist das erste Mal, dass ich eingestehe, ich brauche Hilfe bei der Führung und ich werde sie einholen.“

Ex-Mitarbeiterin berichtet von sexueller Belästigung

Das Video, das Uber nicht kommentieren wollte, und das laut Bloomberg den „jähzornigen“ Charakter Kalanicks zeigt, folgt auf eine Reihe negativer Schlagzeilen. Eine Ex-Mitarbeiterin behauptete im Februar, Uber habe Belästigungen durch einen Vorgesetzten nicht geahndet, da es sich um einen „High Performer“ handele.

Kalanick bezeichnete das als „abscheulich“ und versprach Aufklärung. Am Montag trat ein Manager wegen Beschwerden über sexuelle Belästigungen an seinem vorherigen Arbeitsplatz bei der Google-Mutter Alphabet zurück. (dpa)