Berlin. Mehr Sex soll Schweden gesünder machen. Darauf hofft ein schwedischer Politiker – und fordert während der Arbeit eine erotische Pause.

Wenn das keine arbeitnehmerfreundliche Forderung ist: Der Stadtrat der nordschwedischen Stadt Övertorneå, Per-Erik Muskos, setzt sich in einem Antrag für eine bezahlte, einstündige Sex-Pause während der Arbeitszeit ein.

„Es gibt Studien, die zeigen, dass Sex gesund ist“, sagte Muskos der Nachrichtenagentur AFP. Doch heutzutage verbrächten Paare nicht mehr genug Zeit miteinander. Angestellte sollten daher in der Stunde nach Hause gehen und sich mit ihren Partnern vergnügen, so Muskos.

Arbeitgeber müssen Angestellten vertrauen

Dass Angestellte die Pause auch wirklich für eine erotische Abwechslung nutzten, ließe sich natürlich schwer beweisen, gab der 42-Jährige zu. Doch so viel müssten Arbeitgeber ihren Angestellten nun mal vertrauen.

Auch wenn es spaßig klingt, den Antrag meint der Stadtrat ganz ernst. Er „sehe keinen Grund“, warum der Antrag nicht verabschiedet werden sollte.

Schon länger Thema in Schweden

Schwedens Gesundheitsminister Gabriel Wikström.
Schwedens Gesundheitsminister Gabriel Wikström. © imago/Sebastian Lindberg | imago stock&people/Sebastian Lindberg

Muskos ist nicht der erste schwedische Politiker, der regelmäßigen Geschlechtsverkehr wichtig für die Volksgesundheit hält. Im vergangenen Jahr wandte sich ein Schwede über Twitter an den schwedischen Gesundheitsminister Gabriel Wikström: Seine Nachbarn hätten gerade mal wieder sehr lauten Sex. Könne man schlüpfrige Tätigkeiten nach 22 Uhr nicht verbieten, fragte der genervte Bürger.

Die Antwort Wikströms folgte prompt: „Klingt schön für sie, schätze ich. Das ist gut für ihr Wohlbefinden und entsprechend auch die Volksgesundheit.“ Wikström ist das Anliegen ebenfalls ernst. Im Sommer 2016 startete die schwedische Regierung eine dreijährige Studie, die klären soll, ob und warum die Schweden heute weniger Sex haben als früher.

Stress als Grund für sinkende Libido

Als einen Grund für die sinkende Libido seiner Landsleute nannte Gesundheitsminister Wikström beim Start der Studie den zunehmenden Stress im Alltag. Die Forderung von Övertorneås Stadtrat Per-Erik Muskos könnte also zumindest einen prominente Unterstützer bekommen. (cla)