New York. New Yorker helfen Gastronomen, deren Heimatländer von Trumps „Muslim Ban“ betroffen sind. Nicht alle von ihnen haben politische Motive.

  • Hunderte New Yorker starten einen Food-Protest gegen Trumps Einreisestopp, den „Muslim Ban“
  • Sie zeigen Solidarität mit Restaurantbesitzer, die durch Trumps Politik diskriminiert wurden
  • Doch nicht allen Food-Protestlern geht es um politische Motive, sondern um das Miteinander

Die amerikanische Geschichte ist eine Geschichte der Migration: Seit die britischen Gründerväter 1776 die Unabhängigkeitserklärung unterzeichneten, waren die Vereinigten Staaten ein Zufluchtsort für jene, die in ihrer Heimat nicht geduldet wurden. Leider scheint manchen Amerikanern das historische Bewusstsein abhandengekommen zu sein – nicht so jedoch den New Yorkern, die nun den Food-Protest gegen Donald Trumps Einreisepolitik initiierten.

Die Idee hinter dem kulinarischen Protest ist simpel, aber effektiv: Hunderte New Yorker unterstützen nun Läden und Bäckereien mit Besitzern aus den sieben Herkunftsländern, für die Trump das Einreiseverbot verhängt hatte, wie die „Tagesschau“ berichtete.

New Yorker setzen Trump ihre Solidarität entgegen

Damit setzen die Bewohner der Ostküsten-Metropole ihrem Präsidenten nun ihre Solidarität entgegen. So auch Peggy. Die 70-jährige Gärtnerin kauft ihre Brötchen in der Damaskus Bäckerei des Syrers Gus Matli.

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    Nicht nur, weil sie ihr schmecken. Sondern auch aus Protest gegen Trump. „Ich bin ein Food-Diplomat“, sagt Peggy, „Diplomatie geht durch den Magen.“

    Einem anderen syrischen Bäcker hilft sie, seine Waren auszuliefern. Erst vor wenigen Monaten kam er in die Staaten und betreibt nun einen Online-Handel mit Baklava.

    Für Peggy ist es eine Beleidigung, Trump einen Amerikaner zu nennen

    Peggy glaubt fest an die gesellschaftliche Wirkung ihrer Taten, sagte sie der „Tagesschau“: „Es ist nur ein kleiner Schritt, wir können Trump nicht stoppen, aber bremsen.“ Wenn sie von Trumps Einreisepolitik spricht, muss sie vor Aufregung weinen. Ihrer Ansicht nach sei es eine Beleidigung, Trump einen Amerikaner zu nennen.

    Empörte New Yorker wie Peggy haben Anfang Februar dieses Jahres auch die Organisation „Breaking Bread“ gegründet. Die Initiative verteilt für zehn Dollar Spende pro Person Speisekarten-Listen von Restaurants, deren kulinarische Kultur aus Ländern stammt, die vom Einreisestopp betroffen sind. Alle Einkünfte aus dieser Aktion gehen an den Council on American-Islamic Relations – ein Rat, der sich für die Rechte von Muslimen in den USA einsetzt.

    „Breaking Bread“ organisiert Touren durch muslimische Viertel

    Außerdem organisiert „Breaking Bread“ Restauranttouren durch muslimisch geprägte Viertel. Einer dieser Rundgänge führt die Mitglieder der Organisation in das Yemen Café. Dessen Manager, Mahmood Alsubai, ist ein Jemenit.

    Speziell in New York gab es viele Protest-Aktionen gegen Donald Trums „Muslim Ban“.
    Speziell in New York gab es viele Protest-Aktionen gegen Donald Trums „Muslim Ban“. © REUTERS | MIKE SEGAR

    Angesichts des Besuchs der kulinarischen Aktivisten in seinem Café ist Mahmood ergriffen von so viel Solidarität: „Es hat mein Herz berührt. Ich habe noch nie erlebt, dass New York so zusammenrückt.“

    Gründer nennt „Breaking Bread“ unpolitisch

    Nur zweimal musste das Restaurant bisher schließen: Zum ersten Mal, als der Hurrikan „Sandy“ über die Stadt hereinbrach. Und noch einmal, als alle Restaurantbesitzer aus dem Jemen Anfang Februar gegen Trump demonstrierten.

    Der Gründer von Breaking Bread, Scott Wiener, möchte seine Organisation jedoch nicht politisch kategorisieren, wie das Online-Portal Saveur berichtete. Wiener erklärt hierzu: „Das ist nicht politisch. Es geht um Gemeinschaft und darum, Leute mithilfe ihres Essens kennenzulernen.“

    Botschaft „Migranten machen Amerika groß“ auf Rechnungen

    Dies sei eine Gelegenheit für New Yorker, ihre Nachbarn in Zeiten zu unterstützen, in denen sie die Hilfe wirklich bräuchten, so Wiener weiter. Jene Gelegenheit zu helfen nehmen New Yorker auf vielfältige Weisen war.

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    Originell war die Idee des Restaurantbesitzers Mike Simmons aus Brooklyn, der auf jede seiner Rechnungen schrieb: „Migranten machen Amerika groß“. Bilder von Simmons Botschaft verbreiteten sich viral im Netz.

    Food Protest als Ausdruck der Solidarität

    Die Protestarten der New Yorker sind so facettenreich wie sie selbst. Der Food Protest ist eine Demonstration ihrer Solidarität, jenes Gefühl des Zusammenhalts, das unter einer rechtspopulistischen Außenpolitik zu schwinden droht.