Celle. Safia S. soll im Auftrag des „Islamischen Staates“ einen Polizisten in Hannover niedergestochen haben. Ihr drohen sechs Jahre Haft.

Im Prozess gegen die 16-jährige IS-Sympathisantin Safia wegen einer Messerattacke auf einen Polizisten in Hannover wird am Donnerstag das Urteil erwartet. Die Bundesanwaltschaft fordert sechs Jahre Haft für die Schülerin wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung sowie Unterstützung der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS).

Die Tat war aus Sicht der Anklage eine Märtyreroperation für den IS. Ermittler werten den Angriff als die erste von der Terrorgruppe in Deutschland in Auftrag gegebene Tat. Die damals 15-jährige Safia soll am 26. Februar 2016 einen 34 Jahre alten Polizisten im Hauptbahnhof von Hannover niedergestochen haben. Der Beamte überlebte den Angriff schwer verletzt.

Verteidigung hat milde Strafe gefordert

Die Deutsch-Marokkanerin hat die Attacke eingeräumt und sich in einem Brief aus der Untersuchungshaft bei dem Polizisten entschuldigt. Die Verteidigung forderte eine milde Strafe und plädierte für eine Verurteilung der Schülerin ausschließlich wegen gefährlicher Körperverletzung, ohne ein konkretes Strafmaß zu nennen.

Der Prozess am Oberlandesgericht Celle findet wegen des jugendlichen Alters der Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Nach Überzeugung der Anklage machte Safia sich das Gedankengut des IS zu eigen und wollte nach Syrien. Im Januar 2016 sei sie nach Istanbul geflogen und habe Kontakt mit IS-Mitgliedern aufgenommen. An der Weiterreise habe sie ihre Mutter gehindert, die sie zurückholte.

Drei Jahre Haft für Mitangeklagten gefordert

Aus Istanbul brachte Safia nach Erkenntnis der Bundesanwaltschaft den Auftrag des IS für eine „Märtyrertat“ mit. Sie habe über einen Internet-Nachrichtendienst Kontakt zu IS-Mitgliedern gehalten. Auf dem Hauptbahnhof Hannover habe sie dann eine Personenkontrolle durch Polizisten provoziert und mit einem Messer zugestochen.

Als Mitwisser mitangeklagt ist der 20-jährige Deutsch-Syrer Mohamad Hasan K. Für ihn hat die Bundesanwaltschaft drei Jahre Haft nach Jugendstrafrecht gefordert. (dpa/epd)