Rom. In Mittelitalien bebt die Erde, eine Lawine hat ein Hotel verschüttet. Laut Rettungskräften sind viele Menschen ums Leben gekommen.
- Etliche Erdbeben haben in Italien eine Lawine ausgelöst
- Sie traf ein Hotel in der Bergregion Abruzzen
- Sicherheitskräfte gehen von Dutzenden Toten aus
In dem von einer Lawine verschütteten Hotel in der Erdbebenregion in Italien sind nach offiziellen Angaben etliche Menschen ums Leben gekommen. „Es sind viele Tote“, sagte ein leitendes Mitglied der Rettungskräfte laut Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag. Ein erstes Todesopfer ist geborgen worden. In dem Hotel Rigopiano im Abruzzen-Ort Farindola werden etwa 30 Menschen vermutet, die möglicherweise seit fast 24 Stunden eingeschlossen sind.
Ausgelöst wurde die Lawine am Mittwochabend durch eine Serie von Erdbeben, die die Abruzzen und benachbarte Regionen erschütterten. Rettungskräfte auf Skiern hatten sich in der Nacht einen Weg durch bis zu fünf Meter hohe Schneemassen zu dem abgelegenen Luxus-Berghotel in Farindola gebahnt. Dort fanden sie nur noch die Trümmer des einst vierstöckigen Gebäudes vor. „Wir können nicht mehr viel tun“, sagte ein Mitarbeiter der Bergwacht. „Es ist mehr ein Haufen Schutt als ein Hotel.“ Unter den Trümmern seien keine Stimmen zu hören.
Zuvor hatte es einen Hilferuf per SMS gegeben, wie Medien berichteten. „Hilfe, Hilfe, wir sterben vor Kälte“, zitierten Ansa und die Zeitung „La Repubblica“ die Textnachricht.
Lawine verschüttet Hotel in Italien
Weitere Erdstöße in der Nacht zu Donnerstag
Zwei Menschen, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Freien aufgehalten haben sollen, wurden laut Ansa gerettet. Das Vier-Sterne-Hotel liegt auf rund 1200 Metern Höhe. Medien berichteten, durch die Wucht der Lawine sei ein Teil des Gebäudes eingestürzt. Die Trümmer seien rund zehn Meter den Berg heruntergedrückt worden. Auch die noch stehengebliebenen Überreste des Hotels drohten einzustürzen. Die Rettungsarbeiten wurden durch die heftigen Schneefälle der vergangenen Tage behindert. Mehrere Straßen waren nicht passierbar.
Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni rief zu Solidarität mit den Opfern der Katastrophe in Mittelitalien auf. Erdbeben und seit Jahrzehnten nicht da gewesene Schneefälle hätten eine beispiellose „Kneifzange“ gebildet, die zusammen noch ein größeres Ungemach bedeuteten, sagte Gentiloni am Donnerstag in Rieti. Er sagte den Betroffenen umfassende Hilfe zu.
Schneemassen erschweren Rettungsarbeiten
Das Auswärtige Amt in Berlin hat bisher keine Erkenntnisse über mögliche deutsche Opfer beim Lawinenunglück in Italien. „Die Botschaft ist in engem Kontakt mit den italienischen Behörden und bemüht sich um rasche Aufklärung“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage.
In der Nacht kam es zu weiteren Erdstößen in der schwer gebeutelten Region. Schneemassen und Kälte erschwerten die Rettungsarbeiten. Einige Orte waren von der Außenwelt abgeschnitten, Tausende Haushalte ohne Strom. Ein Video der italienischen Feuerwehr zeigte die Situation aus der Luft. Auch für die nächsten Tage wird mit weiteren Schneefällen gerechnet.
Einsatzkräfte hatten bereits am Mittwochabend eine Leiche aus den Trümmern eines Hauses in der Gemeinde Castel Castagna in der Provinz Teramo geborgen. Binnen einer Stunde hatten am Mittwoch mehrere schwere Erdstöße – alle mit einer Stärke über 5 – die Region um den bereits zerstörten Ort Amatrice erschüttert.
Seit Monaten immer wieder schwere Erdbeben
Die Beben waren auch in der 150 Kilometer entfernten Hauptstadt Rom deutlich und lange zu spüren. Die Region wird seit Monaten immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert. (dpa/rtr)