Berlin. Gigi und Bella Hadid gehören zu den begehrtesten Models der Welt. Doch ihr Leben ist nicht nur Glamour. Sie leiden an einer Krankheit.

Als Tommy Hilfiger seine Markenbotschafterin Gigi Hadid in einem Interview als „eigentlich nicht dünn genug“ bezeichnete, hatte er nicht mit den Fans des Supermodels gerechnet. Die wetterten im Internet so sehr gegen den Designer, dass der sich öffentlich entschuldigen musste. Er sei stolz, Hadid unter Vertrag zu haben, sagte er schnell. „Ihre Persönlichkeit ist strahlend, sie ist selbstbewusst und immer optimistisch“, fuhr er fort, und es klang ein wenig kleinlaut.

Gigi Hadids Wort hat Gewicht in der Modewelt.
Gigi Hadids Wort hat Gewicht in der Modewelt. © REUTERS | REUTERS / NEIL HALL

Denn längst müssen Modemacher sich der Macht des Internets beugen und diejenigen Models buchen, die die meisten „Follower“ haben, statt selbst Stars aufzubauen. Die Instagram-Models sind es, die als „Influencer“ gelten, als Beeinflusser. Wenn Gigi Hadid, Karlie Kloss & Co. auf ihren Portalen ein Foto mit einem Markenartikel posten, stürmen die Fans die entsprechenden Läden.

27,9 Millionen Instagram-Fans

Hadid weiß um die Macht, die ihr der Interneterfolg gibt: „Social Media macht meine Model-Generation einzigartig“, sagt sie. „Wir wären dumm, wenn wir das nicht für uns nutzen würden.“ Gigi Hadid ist die Königin der digitalen Model-Generation. 27,9 Millionen Fans folgen ihr auf Instagram.

Auf dem Selbstdarstellungsportal demonstriert die 21-Jährige, dass sie das Leben führt, das für viele junge Menschen als erstrebenswert gilt: Laufstegjobs, Posieren vor Privatjets, Partys mit Popstar-Freund Zayn Malik („One Direction“) und Freundinnen wie Sängerin Taylor Swift oder Model-Kollegin Kendall Jenner, der Schwester von TV-Star Kim Kardashian. 2016 war Hadids Jahr. Neunmal war sie in der „Vogue“. Zu den rund 20 Werbeverträgen mit Max Mara oder BMW kam Reebok dazu.

Melania-Trump-Parodie

Neun Millionen Dollar brutto verdiente sie in einem Jahr, errechnete das Wirtschaftsmagazin „Forbes“. Gegenwind spürte sie jedoch auch einmal: Ihre Melania-Trump-Parodie inklusive Osteuropa-Akzent bei einer Award-Show wurde als rassistisch gescholten. Ein Modepüppchen ist Gigi Hadid nicht. Die Sportmarke Reebok setzte sie so in Szene, wie sie sich selbst am liebsten sieht: als athletische Kämpferin. Gigi ist Hobby-Boxerin.

Vielleicht will sie mit ihren kraftvollen Posen ihrer Krankheit Stirn bieten: Denn Gigi leidet an Hashimoto-Thyreoiditis, einer Autoimmunerkrankung, die auf die Schilddrüse schlägt. Symptome können Gewichtsschwankungen und Muskelschwäche sein. Seit über zwei Jahren ist sie auf starke Medikamente angewiesen. Auch Schwester Bella (20), vom Magazin „GQ“ zum Model des Jahres gewählt, ist krank.

Infektion durch Zecken

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Sie ist mit Lyme-Borreliose infiziert. „Es ist schwer, sich vorzustellen, dass diese Lichtgestalt auf den Titelseiten solche Probleme hat“, sagt ihre Mutter Yolanda (52), die an derselben Krankheit leidet, genau wie der jüngste Spross Anwar (17). Yolanda Hadid ist ein niederländisches Ex-Model und bekannt aus der Reality-Soap „The Real Housewives of Beverly Hills“.

Sie vermutet, dass sich die Familie bei einem gemeinsamen Urlaub durch Zeckenbisse infiziert hat. Verschont blieb der Vater, Immobilienhai Mohamed Hadid (68), von dem Yolanda geschieden ist.

Erschöpfung und Angstzustände

„Es beginnt mit Gedächtnisverlust. Manchmal bringe ich keinen Satz zustande. Ich bin auch oft sehr müde“, schildert Bella Hadid die Auswirkungen ihrer Infektion. Zudem leidet sie an Angstzuständen. Es gehört Mut zu solch einem offenen Umgang. Denn die Hadids arbeiten in einer Branche, die Vollkommenheit vermittelt und in der jeder punktgenau funktionieren muss.

Im vergangenen Jahr schwebten die Schwestern erstmals gemeinsam als „Victoria’s Secret“-Engel über den Laufsteg. „Stolz und dankbar“, kommentierte ihre Mutter die Bilder im Netz. Man muss wohl von den Erkrankungen wissen, um die ganze Bedeutung dieser Worte zu verstehen.