Bischkek. Ein Frachtflugzeug stürzt in Kirgistan in ein Wohngebiet, mindestens 35 Menschen sterben. Nur vier Opfer waren Besatzungsmitglieder.

  • In Kirgistan krachte ein Flieger bei einem missglückten Landeanflug auf eine Wohnsiedlung
  • 35 Menschen wurden getötet, davon waren vier Besatzungsmitglieder der Boeing 747
  • Die Maschine der türkischen Frachtfluglinie ACT war in Hongkong gestartet

Beim Absturz eines türkischen Fracht-Jumbos im zentralasiatischen Kirgistan sind nach Behördenangaben mindestens 35 Menschen getötet worden. Die Boeing 747 krachte bei einem missglückten Anflug auf den Flughafen der Hauptstadt Bischkek in eine Wohnsiedlung und wurde völlig zerstört.

„Nach vorläufigen Angaben könnte es ein Pilotenfehler gewesen sein, aber die Untersuchungen dauern noch an“, sagte der kirgisische Vize-Ministerpräsident Muchammetkaly Abulgasijew am Montag der russischen Agentur Tass zufolge.

Dutzende Tote bei Flugzeugunglück in Kirgistan

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    Frachtflugzeug stürzt auf Wohngebiet

    Beim Absturz einer türkischen Frachtmaschine in Kirgistan sind einem Medienbericht zufolge Dutzende Menschen ums Leben gekommen.
    Beim Absturz einer türkischen Frachtmaschine in Kirgistan sind einem Medienbericht zufolge Dutzende Menschen ums Leben gekommen. © dpa | Azamat Imanaliev
    Angehörige der Opfer an der Absturzstelle.
    Angehörige der Opfer an der Absturzstelle. © dpa | Vladimir Voronin
    Beim Absturz der Frachtmaschine sind mehrere Häuser zerstört worden.
    Beim Absturz der Frachtmaschine sind mehrere Häuser zerstört worden. © dpa | Xinhua
    Das Videostandbild zeigt Rettungskräfte und Bewohner am Absturzort. Die Maschine stürzte auf eine Wohnsiedlung.
    Das Videostandbild zeigt Rettungskräfte und Bewohner am Absturzort. Die Maschine stürzte auf eine Wohnsiedlung. © dpa | Uncredited
    Mitarbeiter des kirgisischen Katastrophenschutzministeriums vor den Überresten des Flugzeug-Cockpits.
    Mitarbeiter des kirgisischen Katastrophenschutzministeriums vor den Überresten des Flugzeug-Cockpits. © dpa | Vladimir Voronin
    Bei den Toten handelt es sich überwiegend um Bewohner der Siedlung, außerdem sind nach Angaben kirgisischer Behörden die vier Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.
    Bei den Toten handelt es sich überwiegend um Bewohner der Siedlung, außerdem sind nach Angaben kirgisischer Behörden die vier Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. © dpa | Uncredited
    Die Maschine ist bei einem Landeanflug abgestürzt.
    Die Maschine ist bei einem Landeanflug abgestürzt. © dpa | Vladimir Voronin
    Das Videostandbild zeigt Rettungskräfte an den Trümmern des Frachtflugzeugs.
    Das Videostandbild zeigt Rettungskräfte an den Trümmern des Frachtflugzeugs. © dpa
    Unter den Toten befinden sich laut Behörden zahlreiche Kinder.
    Unter den Toten befinden sich laut Behörden zahlreiche Kinder. © dpa | Vladimir Voronin
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    31 Bewohner der Siedlung starben

    Die Maschine der türkischen Frachtfluglinie ACT war in Hongkong gestartet und sollte nach einer Zwischenlandung in Bischkek weiter nach Istanbul fliegen. Das Unglück ereignete sich um 7.20 Uhr Ortszeit (2.20 Uhr MEZ). Aus den Häuschen anderthalb Kilometer von der Landebahn entfernt wurden nach Regierungsangaben mindestens 31 Menschen tot geborgen. Auch die vier Mann Besatzung kamen ums Leben.

    Die Maschine zerbarst beim Aufprall in mehrere Teile und ging in Flammen auf. Cockpit und Heck lagen verstreut zwischen den Trümmern der Häuser. Mehr als zehn Menschen kamen verletzt in Krankenhäuser.

    Ursache ist bislang unbekannt

    ACT Airlines in Istanbul bestätigte den Absturz ihres Jumbo-Jets mit der Kennung TC-MCL. Die Fluggesellschaft teilte am Montag auf ihrer Homepage mit, die Ursache für den Unfall sei bislang unbekannt. Nach Angaben der Airline wurde die Unglücksmaschine im Jahr 2003 gebaut. ACT wurde nach eigenen Angaben 2004 gegründet. Die Gesellschaft firmiert auch unter dem Namen myCargo. Sie sei fast vollständig im Besitz einer chinesischen Gruppe und eines türkischen Teilhabers.

    Die halbstaatliche türkische Fluggesellschaft Turkish Airlines teilte mit, weder Flugzeug noch Besatzung gehörten zu Turkish Airlines. Allerdings gingen die kirgisischen Behörden davon aus, dass der Flug im Auftrag von Turkish Airlines geschah. Auch bei Flugzeug-Trackingsystemen im Internet wie Flightradar24 wurde der Flug mit der Nummer TK6491 von Turkish Airlines geführt. Turkish Cargo nutzt Bischkek auf vielen Fernost-Flügen als Zwischenstopp.

    Pilot wollte vermutlich zweiten Anflug unternehmen

    Die Maschine hatte nach vorläufigen Angaben Verbrauchsgüter an Bord, wie ein Vertreter des Rettungsstabes zur russischen Agentur Interfax sagte. Ein Flugschreiber der Boeing wurde nachmittags Ortszeit in Bischkek gefunden.

    Der Jumbo sei von Osten eingeflogen über die Landebahn hinweg und dahinter in die Siedlung gestürzt, sagte der Vizechef der kirgisischen Zivilluftfahrt, Bakyt Dschunuschalijew, der Agentur Tass. „Man kann nur vermuten, dass der Pilot einen zweiten Anflug unternehmen wollte.“

    Beim Absturz eines israelischen Fracht-Jumbos auf ein Wohnhaus in Amsterdam wurden 1992 vier Mann Besatzung und 39 Menschen am Boden getötet. (dpa)