Oberhausen. In Oberhausen ist ein mutmaßlicher islamistischer Gefährder festgenommen worden. Der 28-Jährige soll nach Serbien abgeschoben werden.

Die Polizei hat in Oberhausen einen 28 Jahre alten Serben festgenommen, der von den Sicherheitsbehörden als islamistischer Gefährder eingestuft wird. Ein Richter erließ einen Abschiebehaftbefehl. Der Mann habe sich illegal in Deutschland aufgehalten und sei seit Herbst 2016 als Gefährder eingestuft gewesen, teilte die Polizei Essen am Freitag mit.

Nach Informationen der „Bild“-Zeitung soll der dringende Verdacht entstanden sein, dass der Festgenommene Attentate in Deutschland planen könnte. Die Behörden wollten den Onlinebericht der Zeitung nicht kommentieren.

Festnahme schon am Mittwoch

Der Mann stand seit längerem im Visier der Sicherheitskräfte. „Er verfügt über enge Kontakte in die islamistische Szene und wurde deshalb intensiv beobachtet“, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Mann wurde bereits am Mittwoch in Oberhausen festgenommen.

Die „Bild“ berichtete, dass der Mann noch bis vor wenigen Wochen in Haft gesessen habe. „Doch nach der Entlassung bestand sofort der dringende Verdacht, dass er Attentate planen könnte“, schrieb die Zeitung weiter.

NRW-Innenministerium: rechtliche Möglichkeiten ausgeschöpft

Im Dezember hatte die Polizei zwei 28 und 31 Jahre alte Männer aus Serbien in Duisburg festgenommen. Sie sollen einen Anschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen geplant haben.
Im Dezember hatte die Polizei zwei 28 und 31 Jahre alte Männer aus Serbien in Duisburg festgenommen. Sie sollen einen Anschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen geplant haben. © Bongarts/Getty Images | Sascha Steinbach

Die Ermittler des Staatsschutzes hätten nicht ausschließen können, dass er seine Pläne zeitnah in die Tat umsetze. Daher sei er zur Gefahrenabwehr an seiner Wohnung in Oberhausen festgenommen worden. Der Serbe lebe schon mehrere Jahre in Deutschland.

Der Fall des festgenommenen Serben zeige, dass Nordrhein-Westfalen die vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten im Umgang mit Gefährdern konsequent ausschöpfe, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums.

Serbien kooperativ bei Rücknahme von Staatsangehörigen

„Der wesentliche Unterschied zum Fall des Berliner Attentäters besteht darin, dass hier Abschiebehaft verhängt werden konnte. Denn die Abschiebung in das Herkunftsland ist innerhalb der nächsten drei Monate möglich“, hieß es. Anders als Tunesien zeige sich Serbien bei der Rückführung seiner Staatsangehörigen kooperativ.

Der 24-jährige Tunesier Anis Amri hatte am 19. Dezember einen Lastwagen in einen Berliner Weihnachtsmarkt gesteuert, zwölf Menschen getötet und mehr als 50 verletzt. Er war wenige Tage später bei einer Polizeikontrolle in Mailand erschossen worden.

Zusammenhang mit Festnahmen im Dezember?

In diesem Haus in Duisburg wurden die zwei Männer im Dezember festgenommen. Der Verdacht gegen sie erhärtete sich jedoch nicht, sie wurden freigelassen.
In diesem Haus in Duisburg wurden die zwei Männer im Dezember festgenommen. Der Verdacht gegen sie erhärtete sich jedoch nicht, sie wurden freigelassen. © Bongarts/Getty Images | Sascha Steinbach

Bevor Amri nach Berlin kam, hatte er sich lange in NRW aufgehalten. Amri war als Gefährder eingestuft und ausreisepflichtig gewesen. Er konnte aber nicht abgeschoben werden, weil ihm sein Heimatland Tunesien lange Zeit keine Papiere ausstellte.

Ob es eine Verbindung des Serben zu den beiden Männern gibt, die im Dezember im Zusammenhang mit mutmaßlichen Anschlagsplänen auf das Oberhausener Einkaufszentrum Centro festgenommen worden waren, wurde ebenfalls nicht bekannt.

Laut Polizei keine konkrete Anschlagsgefahr

Die beiden laut Polizei „salafistisch geprägten“ Männer aus dem Kosovo waren nach einem Tipp aus Sicherheitskreisen vor Weihnachten in Duisburg festgenommen worden. Der Verdacht ließ sich jedoch nicht erhärten. Die beiden 28 und 31 Jahre alten Männer kamen wieder auf freien Fuß. Eine konkrete Anschlagsgefahr habe nicht bestanden, versicherte die Polizei später. (dpa)