Köln. Die an Silvester in Köln kontrollierten Männer kamen in der Mehrzahl gar nicht aus Nordafrika. Die teilte die Polizei am Freitag mit.

  • 650 Nordafrikaner sollten laut Polizei an Silvester am Kölner Hauptbahnhof gewesen sein
  • Jetzt korrigiert die Polizei: Die meisten überprüften Personen stammen aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan
  • Auch diese Angaben seien vorläufig, viele Identitäten müssten noch überprüft werden

Die Kölner Polizei hat ihre Angaben zur Nationalität der an Silvester am Hauptbahnhof kontrollierten jungen Männer korrigiert. Unmittelbar danach hatte die Polizei gesagt, es habe sich bei den 650 überprüften Personen überwiegend um Nordafrikaner gehandelt. Zwei Wochen später ergibt sich nun ein anderes Bild.

Demnach stammten die überprüften Männer zu einem großen Teil aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan, aber nur zu einem geringen Teil aus Nordafrika. Die Kölner Polizei war kritisiert worden, weil sie während des Silvester-Einsatzes intern, aber auch in einer Twitter-Nachricht, den Begriff „Nafris“ verwendet hatte. Dies ist eine Abkürzung für „nordafrikanische Intensivtäter“. Der Kölner Polizeichef hatte sich später für diesen als rassistisch und diskriminierend kritisierten Ausdruck entschuldigt.

Die meisten waren Iraker und Syrer

Insgesamt kamen nach Polizei-Angaben vom Freitag in der Silvesternacht etwa 2000 „nordafrikanisch beziehungsweise arabisch aussehende junge Männer“ zum Kölner Hauptbahnhof und zum Deutzer Bahnhof. Die Polizei nahm 2500 Überprüfungen vor, wobei es aber vielfach um dieselben Personen ging, zu denen mehrfach Daten abgefragt wurden.

Insgesamt ermittelte die Polizei die Identität von 674 Personen. Davon konnte bisher bei 425 Personen die Nationalität festgestellt werden. Von diesen 425 waren 99 Iraker, 94 Syrer, 48 Afghanen und 46 Deutsche. 17 waren Marokkaner und 13 Algerier. Die restlichen Nationalitäten wollte die Polizei vorerst nicht bekannt geben.

Ein Polizeisprecher schränkte allerdings ein, die Angaben seien nur vorläufig. „Die Nationalitäten, die hier präsentiert sind, sind vielfach Angaben, die wir noch überprüfen müssen.“ Aus Asylverfahren wisse man, dass sich viele Menschen, insbesondere Nordafrikaner, als syrische Kriegsflüchtlinge ausgäben, sagte der Sprecher.

Polizei verhindert erneute Silvester-Übergriffe in Köln

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      Nur wenige Delikte angezeigt

      In der Silvesternacht vor einem Jahr war es am Kölner Hauptbahnhof zu zahlreichen sexuellen Übergriffen und zu massenhaften Diebstählen gekommen. Die meisten Verdächtigen waren Nordafrikaner. Dieses Mal war die Polizei mit 1700 Beamten vor Ort. Es wurden nur sehr wenige Delikte angezeigt. (dpa/W.B.)