Celle. Safia soll in Hannover im IS-Auftrag einen Polizisten niedergestochen haben. Vor Gericht werden Plädoyers gegen die Schülerin erwartet.

Im Prozess gegen die 16-jährige IS-Sympathisantin Safia S. wegen einer Messerattacke auf einen Polizisten in Hannover werden am Donnerstagvormittag die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Nebenklage erwartet. Die Bundesanwaltschaft wirft der Deutsch-Marokkanerin versuchten Mord und Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor.

Die Tat sei eine „Märtyreroperation“ für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewesen. Ermittler werten den Angriff als die erste vom IS in Deutschland in Auftrag gegebene Terrortat.

Mitangeklagt vor dem Oberlandesgericht Celle (OLG) ist der 20-jährige Deutsch-Syrer Mohamad Hasan K., der von den Plänen des Mädchens gewusst haben soll. Gegen ihn ermittelt die Bundesanwaltschaft weiterhin, weil er mit den angeblichen Terrorplänen zu tun haben könnte, die zur Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover im November 2015 führten.

Schülerin drohen zehn Jahre Haft

Der 34 Jahre alte Polizist erlitt bei dem Angriff im Hauptbahnhof Ende Februar eine lebensbedrohliche Stichwunde am Hals. Sein Kollege überwältigte die Gymnasiastin damals. In einem Brief aus der Untersuchungshaft hatte Safia sich bei dem Polizisten entschuldigt. Maximal drohen der Schülerin zehn Jahre Haft, ihrem Bekannten als Mitwisser fünf Jahre. Die Verteidigung will am Freitag plädieren, am Donnerstag kommender Woche sollen die Urteile gesprochen werden.

Der Prozess findet wegen des jugendlichen Alters der Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. An dem Prozess nehmen ein Islamwissenschaftler und eine Jugendpsychiaterin teil. Sie soll die geistige und sittliche Reife der Angeklagten beurteilen. (dpa)