München. Wie weit geht Sensationslust? In einem Video aus München jubelt ein Mann, weil er festgehalten hat, dass Menschen ins Eis einbrechen.

Schockierendes Video aus München: Ein Mann hat dort eine Familie gefilmt in der Hoffnung, dass die Menschen in den zugefrorenen Olympiasee einbrechen. Als das Eis tatsächlich nicht trägt und zuerst die Frau und dann der Mann im eisigen Wasser landen, hört man die Stimme aus dem Off triumphieren: „Ich hab’s drauf. Ich habe es vorher schon gewusst.“ Die Polizei München prüft nun Ermittlungen wegen unterlassener Hilfeleistung.

Der Gaffer zeigt auch keinerlei Gespür für die lebensbedrohliche Situation, als der Mann und die Frau im Wasser strampeln und ihr Kind noch auf dem Eis steht. Er amüsiert sich weiter: „Hörst du, wie sie schreien? Haha!“ Die in dem Video zu hörende Begleiterin des Mannes bremst ihn nicht. „Ich hoff’s grad auch“, sagt sie, als es darum geht, dass das Eis zu dünn ist. „Sonst würde ich nicht filmen“, antwortet er.

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Paar mit Unterkühlung im Krankenhaus

Auch angesichts der Menschen im Wasser denken beide nicht ans Helfen. „Sollen wir auch mal rüberlaufen, das interessiert mich ja jetzt schon?“ Auszüge aus dem Video mit dem Originalton hat die Münchner „tz“ veröffentlicht. Die Redaktion habe sich dazu entschlossen, um auf den unglaublichen Vorfall aufmerksam zu machen. Das Paar konnte gerettet werden, weil andere Zeugen geistesgegenwärtig eine Leiter von einer nahen Baustelle holten. Mit Unterkühlungen wurden sie in ein Krankenhaus eingeliefert.

Bereits vier Tage zuvor hatte der Bayerische Rundfunk Szenen aus dem Video veröffentlicht. Dabei war allerdings nur ein Rauschen im Hintergrund zu hören. Unsere Redaktion hat den Sender angefragt, ob er das Video ohne die Stimmen erhalten hat oder die Kommentierungen herausgeschnitten wurden. Eine Antwort steht noch aus.

Kripo geht Video nach

Bei der Polizei München ist das Unverständnis groß: „Wenn man sieht, dass sich jemand in Gefahr begibt, filme ich doch nicht einfach weiter, sondern warne die Menschen“, sagt Polizeisprecher Michael Riehlein. Das Video sei an die Kripo weitergeleitet worden wegen möglicher Ermittlungen wegen unterlassener Hilfeleistung. Die Polizei konnte am Mittwoch keine Angaben machen, ob die Identität des Filmers bereits ermittelt ist. (law)