Berlin. Kommt das Aus für die Zementfüllung? Britische Forscher konnten bei Mäusen Zahnlöcher schließen – mit Hilfe von Selbstheilungskräften.

  • Forscher haben ein Medikament gefunden, das die Selbstheilungskräfte der Zähne stimuliert
  • In der Testphase konnten so Löcher in Mäusezähnen geschlossen werden
  • Tests am Menschen stehen noch aus

Forscher vom King’s College in London testen ein Medikament, das die Arbeit von Zahnärzten nachhaltig verändern. Bei Versuchen an Mäusen konnten die Briten mit Hilfe des Stoffs Tideglusib bewirken, dass sich Zähne von selbst heilen und kleine Löcher schließen konnten.

Tideglusib, das auch in Alzheimer-Medikamenten zum Einsatz kommt, stimuliert Stammzellen, die dann, vereinfacht gesprochen, neue Bausteine für die Zähne aufbauen. Diese Kraft zur Selbstheilung hat jeder Zahn auch ohne Stimulation, nur ist er deutlich schwächer. Mit der neuen Methode sollen sich Zähne auch bei größeren „Wunden“ regenerieren können.

Wirkung am Menschen noch nicht getestet

Bei den ersten Versuchen, über die jetzt „Scientific Reports“ berichtet, wurden Mäusen Löcher in ihre Zähne gebohrt und mit dem Medikament getränkte, abbaubare Schwämme eingesetzt. Nach einigen Wochen waren die Schwämme zersetzt – und die Löcher zugewachsen.

Nun wollen die Forscher noch herausfinden, inwieweit der Stoff auch beim Menschen helfen könnte. Zunächst sollen die Versuche an Ratten fortgeführt werden, die deutlich größere Zähne als Mäuse haben.

Gang zum Zahnarzt muss auch künftig sein

Sollte sich die Methode weiter bewähren und auch bei den vergleichsweise großen Löchern in menschlichen Zähnen helfen, da sind sich die Experten sicher, wäre die neue Methode mehr als eine Alternative zu herkömmlichen Füllungen. Schließlich sei natürliches Zahnmaterial immer besser als künstliche Füllungen.

Kann man sich also künftig den unliebsamen Gang zum Zahnarzt sparen? „Ich fürchte“, so sagte Forschungschef Paul Sharpe zum „Guardian“, „da kommen wir leider nicht drum herum.“ (ba)